Auf dem Markt der Möglichkeiten stellt sich unter anderem die Deutsche UNESCO-Kommission vor. Der Stand wird von Juliane betreut, die für den internationalen Jugendfreiwilligendienst „Kulturweit“ der Deutschen UNESCO Kommission in Berlin arbeitet. Wir haben ein kurzes Interview mit ihr geführt.
youthmag: Was machst Du hier?
Juliane: „Ich bringe den Marktbesuchern den Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission näher. Mein persönliches Hauptinteresse ist es, zu sehen, wie die youcoN organisiert ist und über welche Themen die Leute im youpaN diskutieren.“
Wie kann man Teil des Freiwilligendienstes werden?
„Grundsätzlich fängt alles mit einer Bewerbung an. Die Freiwilligendienste laufen über sechs oder 12 Monate und finden im Ausland statt. Aktuell kann man sich bis Ende Oktober für den Natur-Freiwilligendienst bewerben und für den Kulturweit-Dienst bis Anfang Dezember. Kommt man vom Auslandsdienst zurück geht unsere Arbeit im aktiven Almuninetzwerk weiter. Im Ausland arbeitet man an Schulen und unterstützt dort beispielsweise den Deutschunterricht, leitet Arbeitsgemeinschaften, macht Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Nationalvertretung, organisiert Kulturveranstaltungen des Goethe-Instituts und so weiter. Wir bieten also ein breites Kulturangebot an, in dem man sich vielfältig einbringen kann. In der Zeit des Dienstes befindet man sich an einem Ort in einer festen Stelle. Uns ist der Fokus auf die Teilnehmenden wichtig: Jeder und jede bringt sich und die eigenen Fähigkeiten ein.“
Was ist euer Beitrag zur nachhaltigen Bildung?
„Nachhaltige Bildung verstehen wir als lebenslanges Lernen. Ja, wir haben einen zeitlich begrenzten Freiwilligendienst. Freiwilliger sein hört aber nicht in Deutschland auf. Kommt man aus dem Ausland zurück, wird man Teil des Alumninetzwerks und der damit verbundenen Arbeit. Unser Beitrag zum BNE sieht darüber hinaus so aus, dass die Freiwilligen vor ihrem Dienst 25 Seminartage bei uns durchführen müssen. In dieser Vorbereitung ist BNE ein großes Thema, vor allem der Umgang mit BNE im Ausland.
Wenn ich Kritik an uns selbst äußern darf, möchte ich anbringen, dass unser ökologischer Fußabdruck deutlich zu groß ist. Wir schicken jährlich 400 Freiwillige ins Ausland, die meistens Langstrecken fliegen. Das ist fatal. Das können wir nicht ändern, das liegt in der Natur des Freiwilligendienstes. Im Alumninetzwerk haben wir eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die an Lösungen arbeitet – beispielsweise Bus und Bahn bevorzugen, wenn es möglich ist. Wir können leider keinen CO2-Ausgleich bezahlen, da wir öffentlich finanziert sind und die Gelder dafür nicht verwendet werden dürfen.“
Was gefällt dir an der youcoN?
„Mir gefällt auch, dass hier ein kritischer Weg in der Autostadt gegangen wird. Im ersten Augenblick widerspricht es sich, die youcoN hier stattfinden zu lassen. Aber die Diskussion wird so auf beiden Seiten angeregt. Ich finde positiv, dass sehr viele junge Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen versammelt sind. Leider findet die BNE auf einer kognitiv-abstrakten Ebene statt. Da ist es wichtig Personen einzubinden mit Deutsch als Zweitsprache sprechen oder kein Abitur haben. Es wird versucht, alle Personen einzubeziehen – das ist schwer, aber ein interessanter Ansatz. Wir müssen es schaffen, die Komplexität runter zu brechen. Hier wird der inklusive Umgang gelebt.“
Welche drei Dinge wünschst du dir für eine nachhaltige Zukunft?
„Ich wünsche mir erstens, dass Nachhaltigkeit ganzheitlich in allen Dimensionen, und nicht nur aus einer ökologischen Perspektive gesehen wird. Zweitens wünsche ich mir privat persönlich, dass alle Vegetarier werden und drittens, dass der Fahrradverkehr in Berlin gestärkt wird.“