Nachhaltigkeit ist ein Thema, das jeden einzelnen angeht.
Eigentlich kommt man gar nicht um das Thema herum. In der Zeit von der fünften bis zur zehnten Klasse begegnet die Thematik rund um Nachhaltigkeit den Schüler:innen immer wieder in Erdkunde, Politik und auch Philosophie. Man soll bewerten wie nachhaltig sich eine Stadt entwickelt, berechnen wie groß der eigene CO2-Fußabdruck ist oder aber sagen, wie nachhaltig Massentierhaltung ist. Doch auch neben der Schule, begegnet man diesem Thema immer wieder. Doch was ist Nachhaltigkeit eigentlich? Im folgenden gehe ich auf genau diese Frage hinsichtlich auf den Veganuary, der CO2-Emissionen, der Nachhaltigkeit to Go und des zero waste ein.
Dem Duden zufolge gibt es mehrere Bedeutungen für die Nachhaltigkeit. Generell gesagt, ist etwas nachhaltig, wenn es über eine längere Zeit anhält. Genauer definiert wurde die Nachhaltigkeit für die Forstwirtschaft und die Ökologie. Für die Forstwirtschaft wurde das forstwirtschaftliche Prinzip festgehalten – nach diesem darf nicht mehr Holz gefällt werden, als jeweils nachwachsen kann und für die Ökologie bedeutet das Prinzip, dass nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren und künftig wieder bereitgestellt werden kann.
Nachhaltigkeit betrifft also uns alle und das täglich! Die Augen zu verschließen und nichts zu machen ist unmöglich, dennoch gibt es so viele Leute, die nur sporadisch etwas für einen nachhaltigeren Lebensstil machen. Natürlich ist es schwer einen Lebensstil zu ändern, aber laut der US-Psychologin Dawna Markova dauert es rund zwei Wochen, bis sich Menschen an eine neue Gewohnheit vollkommen zu gewöhnen. Phillippa Lally, eine britische Forscherin, hingegen hat herausgefunden dass es ungefähr 66 Tage dauert bis ein Mensch eine neue Gewohnheit verinnerlicht hat. Dennoch ist jeder Mensch ein einzigartiges Individuum, sodass es von Mensch zu Mensch variieren kann wie lange es dauert.
Veganuary
Eine sporadische Aktion ist beispielsweise der Veganuary. Seit 2014 nehmen jährlich immer mehr Menschen am Veganuary teil. Einen Monat, den Januar, vegan leben. Man fordert sich selbst heraus und tut gleichzeitig etwas Gutes für sich selbst und die Umwelt. 2021 haben über 500.000 Menschen, laut der Veganuary-Gruppe, am Veganuary teilgenommen. Die inoffizielle Zahl wird aber noch viel höher geschätzt, da sich nicht alle Teilnehmer:innen registrieren. Dennoch sind die Folgen, des veganen Januars, unglaublich positiv und geben Hoffnung auf eine nachhaltigere Zukunft. Dr. Helen Harwatt hat an der Havard University im Rahmen des University‘s Animal and Policy Program Untersuchungen zum Veganuary durchgeführt und folgende Ergebnisse veröffentlicht:
- Ungefähr 3,4 Millionen Tiere wurden weniger im Januar getötet und damit auch nicht weiter verarbeitet für den Fleischkonsum
- Circa 6,2 Millionen Liter Wasser wurden eingespart
- Knapp 104.000 Tonnen CO2-Äquivalent weniger – das entspricht mehr als 15.000 Umrundungen der Erde mit dem Auto.
Doch einen Monat lang auf tierische Produkte verzichten, macht elf Monate Massenkonsum von diesen Produkten nicht gerade besser. Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel. Es sagt keine:r, dass alle vegan leben sollen, damit die Welt nachhaltiger ist. Aber die Waage macht das Endergebnis aus. Es muss nicht jeden Tag Fisch oder Fleisch auf dem Teller liegen, jeden zweiten Tag vegan oder vegetarisch zu essen, ist auch schon ein Fortschritt.
Co2-Emission
Doch nicht nur durch die Veränderung des Essverhaltens kann man nachhaltiger leben. 2019 lag der Ausstoß von CO2-Emmisionen, laut Statista, bei 7,9 Tonnen pro Kopf in Deutschland. Die meisten CO2-Emissionen werden durch den Konsum freigesetzt. Danach folgen Ernährung und Heizung mit ungefähr gleich hohem Ausstoß, dahinter liegt die Mobilität mit ungefähr 1,6 Tonnen CO2-Emissionen. Die Mobilität ist zusätzlich neben dem Konsum eines der Dinge, wo der/die allgemeine Bürger:in am besten handeln kann. Anstatt immer das Auto zu nehmen, kann man auch einfach mal das Fahrrad nehmen, zu Fuß gehen, in den Bus steigen oder aber Fahrgemeinschaften gründen. Natürlich ist die Fahrt mit dem Auto nicht immer unumgänglich, gerade in den ländlichen Regionen. Genau deswegen ist es aber auch wichtig, dass man dort die „kleinen“ Touren, wie zur Freundin, einfach mal ohne Auto bewältigt. Dadurch werden keine CO2-Emissionen freigegeben und man tut gleichzeitig etwas für Körper und Geist.
Das Konsumverhalten der Deutschen macht rund 4,4 Tonnen der CO2-Emissionen pro Kopf aus und ist alles andere als nachhaltig. Man kauft, ohne darauf zu achten, inwiefern man die Natur ausraubt. Ein Umdenken ist erst seit ungefähr zwei Jahren zu bemerken. Es wird mehr darauf geachtet, inwiefern die Produkte abbaubar oder wie langlebig sie sind. Dennoch fehlt in vielen Bereichen noch das Umdenken.
Nachhaltigkeit to Go
Ein Bereich, in dem man derzeit ein großes Umdenken bemerkt ist, das ToGo-Geschäft von Mc Donalds und ähnlichen Konkurrenten. Schon seit 2018 gibt es bei Mc Donalds in Großbritannien und Irland nur noch Papierstrohhalme und Holzeislöffel. In Deutschland dagegen wurde dies erst im Juli 2020 eingeführt. Holz und Papier lassen sich bestätigter Maßen besser abbauen und sind meist sogar kompostierbar, doch bei der Benutzung ist es eher ein Fail. Der Holzlöffel gibt leider Geschmack ab und der Papierstrohhalm weicht nach gerade mal fünf Minuten langsam auf. Wieso handelt man also nicht selbst?
Es gibt mittlerweile ein derart großes Angebot an ToGo-Besteck und Edelstahl- oder Glas-Strohhalmen. Wieso also nicht einfach immer ein Kit mit ToGo-Besteck und Strohhalm in der Handtasche, dem Rucksack oder dem Handschuhfach im Auto haben? Zuhause kann dieses dann abgewaschen und wieder eingepackt werden. Denn diese Mehrfachprodukte sind nochmal nachhaltiger, als die kompostierbare Alternative. Die Natur wird im Endeffekt nur einmalig ausgeraubt und hat eine langlebige Alternative.
Ebenso könntest du es mit deinem Kaffeebecher handhaben. Diese sind aus 100% recyclebarem Polypropylen und ersetzen nach Angaben des Herstellers bis zu 1.000 Einwegbecher. Hier wird 1€ Pfand für die Becher hinterlegt und benutzt wird entweder kein Deckel oder ein passender Recup-Deckel. Die Becher kann man dann behalten und immer wieder benutzen, oder man gibt ihn nach der Benutzung wieder zurück und bekommt somit auch den Pfand zurück. Die Becher werden dann gewaschen und können wieder benutzt werden. Allerdings ist dies derzeit wegen Corona nicht möglich und die meisten Bäckereien und Cafés sind dazu angehalten worden, keine privaten Becher und Flaschen zu befüllen, aufgrund der Virenübertragung.
Zero waste
Jährlich gelangen rund 2,5 Tonnen Plastikmüll ins Meer, welche kaum bis gar nicht abbaubar sind. Der Versuch weniger Plastikmüll zu produzieren, startet meist zuerst etwas schwer, doch mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür. Anstatt einen Plastikshoppingback zu kaufen, kann man einfach immer einen Jutebeutel in der Tasche oder Jacke dabeihaben. Auch beim Obst und Gemüse kaufen, kann man auf die Plastiktüten verzichten und gar keine Tüte benutzen, wie beispielsweise bei Bananen, oder man kauft einmalig ein Obst- und Gemüsenetz, welches man immer im Einkaufskorb parat hat.
Allgemein ist alles in Plastik eingepackt und dann auch noch doppelt und dreifach. Zum Schutz heißt es, damit keine Keime und Bakterien drankommen, an Fleisch, Gemüse, Käse, Nüsse, etc.. Doch wenn ich den Supermarkt mit einer Fleisch-, Käse- oder Fischtheke gehe, liege die Lebensmittel doch auch unverpackt in der Auslage. Wieso muss ich hier noch mehr Müll produzieren und die Sachen in Plastik oder mit Plastik beschichtetem Papier einpacken?
Ebenso wie in den unverpackt-Läden, kann ich doch auch meine Tupperdose mit in den Supermarkt nehmen und mir meine Lebensmittel direkt in die Dose packen lassen, in die ich sie Zuhause umpacken würde. Nudeln, Trockenfrüchte, Seife und viele andere Produkte kann man allgemein gut in unverpackt-Läden kaufen. So spart man Verpackungen, gerade auch bei Produkten wie festem Shampoo oder Seifen. Die Blöcke bekommt man ohne Pappverpackung oder dass sie nochmal eingeschweißt werden. Ganz nach dem Motto „Zero waste“ – kein Verlust – nichts wird unnötig verbraucht, was nicht verbraucht werden muss. Zudem kann man Produkte in genau den Mengen kaufen, die man benötigt und wirft nicht im Nachhinein eventuell die Hälfte weg, weil man das Produkt nicht verarbeitet.
Auch kann man Plastik einsparen, indem man sich für die Arbeit, die Schule oder für die Uni eine eigene Wasserflasche anlegt. Egal ob aus Edelstahl, Glas oder eine Plastikflasche von Tupper, Dopper oder ähnlichen Unternehmen. Auch wenn die Flaschen von Tupper, Dopper und Co. aus Plastik bestehen, sind sie BPA frei und langlebiger. Dem Niederländischen Unternehmen Dopper zufolge, verhindert der Kauf einer Dopper-Flasche den Kauf von 200 Einwegflaschen und fünf Kilogramm weniger Plastik landen in den Ozeanen. Zudem spart es auch eine Menge an Geld, da du nicht ständig Einwegflaschen nachkaufen musst, sondern das Wasser aus dem Hahn nehmen kannst. Viele Schulen und Universitäten haben auch Wasserspender, an denen man sich seine Flasche auffüllen kann. Moderne Spender können sogar das Wasser aufbereiten, sodass man auch Sprudelwasser bekommen kann. Ebenso kann man für zuhause einen SodaStream oder ähnliches zur Aufbereitung des Wassers benutzen. Dieses wäre auf lange Sicht gesehen auch wieder günstiger und nachhaltiger.
Ich könnte hier jetzt noch so viele weitere Beispiele wie Bambuszahnbürsten, Rasierhobel anstelle von Einwegrasierern, Upcycling, Second Hand einkaufen, etc. aufzählen und erklären, aber das Prinzip des nachhaltigem Lebensstils ist wahrscheinlich klar geworden. Wir sollten immer überlegen, nehme ich ein Einwegprodukt oder etwas, was langlebiger ist und somit öfters benutzbar. Ist das Einwegprodukt unumgänglich, muss es das aus Plastik sein oder gibt es eine Holz- beziehungsweise Papieralternative? Es klingt erstmal kompliziert und zeitaufwendig, aber ziehst du es erstmal einige Zeit lang durch, hast du es irgendwann verinnerlicht und machst es automatisch.