Die Stadt der Zukunft

Es ist ein Sommerabend wie viele andere. Dass in den folgenden Stunden eine der schlimmsten Natur-Katastrophen in Deutschland ihren Lauf nehmen würde, ahnt zu diesem Zeitpunkt kaum jemand. Plötzlicher und langanhaltender Starkregen lässt Bäche und Flüsse über die Ufer treten, in vielen Gemeinden richtet die Flut großen Schaden an. Nirgendwo sonst schlägt die Naturgewalt so stark und plötzlich zu wie im Ahrtal. Dort reißen die Wassermassen ganze Häuser mit, Menschen retten sich aufs Dach, weil das Wasser immer höher steigt. Was Wenige für möglich gehalten hatten, wird plötzlich erschreckende Realität: Naturgewalten können auch in Deutschland über Nacht tausende Existenzen ausradieren.

Die großflächige Zerstörung ist auch die Folge von schlechter Vorbereitung. Das Alarmsystem funktionierte nicht zuverlässig und die Flächen um die Ahr waren zu versiegelt, um das Wasser aufzunehmen. Probleme, die man hätte lösen können. Laut einem Artikel des Deutschlandfunks passiert genau das trotz der Katastrophe nicht. Natürliche Hochwasserschutzmaßnahmen werden entfernt und Flächen versiegelt oder neu bebaut.

Der Klimawandel – direkt vor der eigenen Haustür

Um die Wichtigkeit solcher Maßnahmen zu verstehen, muss man sich nicht unbedingt große Katastrophen wie im Ahrtal anschauen. Der Klimawandel betrifft uns sehr viel persönlicher. Im Sommer zum Beispiel, wenn selbst die kleinsten Aufgaben aufgrund der Hitze schon zur Herausforderung werden. Für dieses Problem gibt es Lösungen: mehr Wasserflächen, Bäume und eine nachhaltigere Bauweise.

Ein anderes Beispiel ist der Blick in die Innenstadt. Eine handelsübliche deutsche Großstadt wird von vielen Straßen durchschnitten. Für Autobesitzer:innen durchaus praktisch, für alle anderen weniger. Denn Autos verbrauchen Platz, der vor allem in der Innenstadt auch anders genutzt werden könnte. Mega-Städte wie New York und Barcelona machen es vor: Wo früher der Verkehr rollte, stehen heute Cafés und  Spielplätze.

Auch viele Städte in Deutschland fördern aktuell Projekte, um die eigene Stadt nachhaltiger und klimaresilienter zu gestalten. Genau diese Beispiele möchten wir euch in unserer neuen Serie “Stadt der Zukunft” vorstellen.

Reicht Anpassung aus? Die Rolle der Städte im Klimawandel

Viele Städte und Kommunen haben die Problematik inzwischen erkannt und beschäftigen sich mit der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Der Deutsche Städtetag, welcher sich selbst als „Stimme der Städte“ bezeichnet, hat dazu einen Forderungskatalog erstellt. Der Verband bezeichnet im Vorwort dieses Katalogs die Rolle der Städte in Bezug auf den Klimawandel wie folgt:

„Ziel aller Bemühungen muss es sein, die Folgen des Klimawandels in der Stadt und für die Stadt zu reduzieren. Bei allen Investitionen sollten die zu erwartenden Klimaänderungen berücksichtigt werden.

Die Ideen des Städtetags sind umfangreich, scheinen aber primär auf Anpassung fokussiert zu sein. Klar, eine Stadt allein kann den Klimawandel nicht aufhalten. Trotzdem haben Städte Einfluss auf den CO2-Ausstoß und können durch bestimmte politische Maßnahmen diesen aktiv reduzieren.

Ein Bauplan für die Stadt der Zukunft?

Wie eine Stadt gestaltet und geplant wird, ist also nicht egal. Im Gegenteil – Stadtplanung nimmt ganz konkret Einfluss auf das Leben der Bewohner:innen. Von Mobilität, über Energieversorgung bis hin zu Grünflächen – unsere Städte bieten einiges an Potenzial für Verbesserungen. Wir zeigen euch, wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte. „Wir“, das ist eine Gruppe junger Journalist:innen, die Teil der umweltjournalistischen Jugendredaktion ECOntext der Jungen Presse sind. Wir alle haben das Gefühl, dass in unseren Heimatstädten Vieles in Bezug auf Klima und Nachhaltigkeit noch nicht optimal läuft. Aber lest selbst:

Valeria: Ich bin in einem grünen Eck von München aufgewachsen – ein See, Wälder, die Berge zum Greifen nahe… Und gleich nebenan eine lärmende Großstadt. Nicht jede:r hat das Glück, sich ohne viel Aufhebens in die Natur zurückziehen zu können. Dabei tut das Mensch und Umwelt gut. Für die lebenswerte Stadt der Zukunft stellen sich mir unter anderem die Fragen: Wie lassen wir mehr grüne Ruheoasen aus den grauen Betonwüsten sprießen? Wo findet sich in einer aus allen Nähten platzenden Stadt Lebensraum für andere Lebewesen? Und was hat es mit der essbaren Stadt auf sich?

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Marie: Ich habe mich schon als kleines Kind sehr für Umweltthemen interessiert, später auch für die Umweltwissenschaften im Rahmen meines Studiums. Ich möchte euch gerne die faszinierenden Verknüpfungen der verschiedenen umweltwissenschaftlichen Bereiche mit unserem „Lebensraum Stadt“ näherbringen – und das anhand konkreter Beispiele. Ein besonders interessantes Thema ist für mich die „Blaue Planung“. Sie dreht sich rund ums Wasser und wird durch den Klimawandel zu einem dringenden Thema. Blaue Planung bietet Chancen für mehr Wohlbefinden in öffentlichen Räumen und spielt eine wichtige Rolle für Gerechtigkeit in der Stadtplanung.

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Lara: Ich habe mein gesamtes Leben im Herzen verschiedener Großstädte gelebt. Ich liebe die Vielfalt, die kurzen Wege und den Trubel. Doch gibt es vor allem im Punkte der Nachhaltigkeit auch viele Dinge, die mich an der Stadt von heute stören. Regelmäßig ärgere ich mich zum Beispiel über fehlende Grün- und Wasserflächen, den Hitzestau im Sommer oder auch die schlechte Luftqualität. Vielerorts sind Städte nicht gegen den menschengemachten Klimawandel gewappnet. Dennoch bin ich zuversichtlich, denn es geht auch anders. In vielen Städten gibt es Pilotprojekte, die Mut schenken und ein Blick in eine nachhaltige Zukunft ermöglichen.

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Yannick: Ich komme aus Stuttgart, eine Stadt die in den Medien vor allem für zu hohe Feinstaubwerte und einen immer teurer werdenden Bahnhof bekannt ist. Da liegt die Frage nahe: Was läuft hier eigentlich schief? Wie kann man eine Autostadt umbauen und welche positiven Beispiele gibt es für eine solche Transformation? Möglichkeiten zur Umsetzung existieren zahlreiche: Gute Fahrradwege, kostenloser ÖPNV, Verlagerung von Parkhäusern unter die Erde und so weiter und sofort. Die Stadt der Zukunft ist grün, fußgängerfreundlich und gut erreichbar – auch ohne Auto.

 

Wie wollen wir in Zukunft leben? Das ist die Frage, die wir gemeinsam mit euch beantworten möchten. Vielleicht hilft der eine oder andere Artikel dieser Serie ja dabei, Entscheidungsträger:innen  zu überzeugen, auch mal etwas zu wagen und mit innovativen Ideen die eigene Stadt zu einer Besseren zu machen. Fakt ist: Es liegt auch an uns jungen Menschen, uns einzubringen und die Stadt der Zukunft zu gestalten. Lasst uns jetzt damit anfangen.

Dieser Artikel ist ein Produkt der ehrenamtlichen Umwelt- und Klimaredaktion der Jungen Presse – ECOntext. Die Redaktion ist Teil des Projektes „Dein Engagement. Deine Chance. Nachwuchsjournalismus für die Umwelt“ welches vom Umweltbundesamt und BMUV gefördert wird. 

Du kennst Städte, die interessante Projekte in Bezug auf Klima- und Umweltschutz oder Nachhaltigkeit umsetzen? Du bist mit jemandem befreundet der / die selbst ein interessantes Projekt umsetzt? Oder du möchtest vielleicht sogar selbst bei ECOntext aktiv werden und journalistisch mitarbeiten? Dann schreib uns doch gerne eine Nachricht unter umweltjournalismus@junge-presse.de oder bei Instagram unter @jungepresse.

 




Comments

  1. Toller Artikel!! Ich freue mich auf die Reihe 🙂

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