Shakespeare-Festival Neuss:
Ein Sommernachtstraum
Das erste Mal 1991, und dieses Jahr erneut: Das alljährliche Shakespeare Festival in Neuss fand auch dieses Jahr vom 13. Mai bis zum 10. Juni im Globe Neuss statt.
Das Festival etablierte sich als eines der wichtigste kulturellen Veranstaltungen der Region und zieht seither Besucher:innen von überall an.
Jährlich bietet das Festival eine Vielzahl an Veranstaltungen an: Theateraufführungen, Lesungen und Workshops.
Eine der wichtigsten Veranstaltungen sind hierbei die Theateraufführungen, welche von bunten Ensembles vertreten werden. Die Werke Shakespeares werden sowohl in der Originalsprache, als auch in deutscher Übersetzung angeboten, um so ein breiteres Publikum anzusprechen. Insgesamt ist das Festival ein wichtiger kultureller Beitrag zur Region und ein bedeutsames Ereignis für Theater- und Literaturliebhaber. Das Kulturamt der Stadt Neuss übernimmt seither die Betreuung des Festivals.
Das Wuppertaler Theater überzeugte dieses Jahr mit ihrer Inszenierung zu Shakespeares „Sommernachtstraum“.
In Shakespeares Sommernachtstraum werden vier Liebespaare und somit vier Handlungsstränge vorgestellt, welche eventuell mit-einander in Konflikt geraten. Im Elfenreich streitet sich das Herrscherpaar und infolgedessen herrscht eine Klimakrise, Sommer und Winter tauschen Plätze und das Getreide verdorrt. Während sich in Athen Theseus und Hippolyta auf ihre bevorstehende Hochzeit vorbereiten, trifft sich eine Gruppe begeisterter Handwerker und studiert gemeinsam ein Theaterstück ein. In der Zwischenzeit geraten die vier Liebenden Hermia, Lysander, Helena und Demetrius in ein Liebesdilemma. Im Verlauf des Stücks treffen alle Charaktere im Wald aufeinander. Konfusion und Missverständnisse prägen die Bühne. Zum Ende hin werden diese jedoch aufgelöst und die Liebenden finden erneut zu ihren Partnern.
Wir wären nicht in einer Komödie, wenn nicht doch ein Gegenzauber das Happy End herbeizaubert
Es herrscht ein Parallelkosmos zwischen den Liebespaaren und die Ähnlichkeit der Kostüme soll dies optisch verstärken. Üblicherweise werden die jüngeren des Ensembles in den Rollen der naiven Liebenden besetzt. Hier werden die Liebenden jedoch von den Ältesten des Ensembles verkörpert, während die Herrschenden von den jüngeren vertreten werden. Dies soll nochmal untermauern, dass man wenn man verliebt ist durch eine rosarote Brille schaut. Selbst die Erfahrenen fallen in die Naivität zurück, wenn es um die Liebe geht. Die Relativität der Liebe wird durch sämtliche Verwechselungen erkundet.
Bei dieser Inszenierung stehen die Themen der Verwandlung und des Chaos im Vordergrund. Die Charaktere verwandeln sich teilweise auf der Bühne und die Darsteller wandern durch die Gänge.
Die Inszenierung des Wuppertaler Theaters ist eines der vielen Beispiele, welche die Zeitlosigkeit Shakespeares zum Ausdruck bringt. Eine Klimakrise mit verheerenden Folgen und die Jugend an der Macht. Sollte uns bekannt vorkommen, oder?
Die Literatur und Englischkurse des Heinrich-Heine-Gymnasium in Oberhausen besuchten unter der Leitung ihrer Lehrerin Angelina Kölzer die Inszenierung des Stücks im Globe Neuss. Einige Schüler waren schockiert, dass ein so altes Stück auch heute noch relevant sein könnte.
Das Chaos auf der Bühne und die Interaktion mit dem Publikum überraschte die meisten und hinterließ einen bleibenden Eindruck.
Quellen:
https://www.neuss.de/kultur/theater/shakespeare-festival
Foto:
©Graça und Darius Bialojan