Mit dem Anlaufen der diesjährigen youcoN auf Rügen ist nur noch eins Thema: Nachhaltigkeit.

Doch wenn man genau hinsieht, können einige Fragen aufkommen. Wenn es um Nachhaltigkeit geht, warum dann der ganze Aufwand? Warum eigentlich diese Veranstaltung – und dann noch auf der Insel Rügen, die ja nun wirklich nicht mitten in Deutschland und damit für jeden problemlos zu erreichen, sondern tief im Norden Deutschlands ist, umgeben von kleineren Dörfern. Die neu renovierte „Umweltjugendherberge“ scheint ja wenigstens zum Thema Nachhaltigkeit zu passen. Doch was genau ist eine Umweltjugendherberge eigentlich? Und wie rechtfertigen die Veranstalter den Müll, der entsteht und die hohen CO² Emissionen der Anreise?

Warum Prora?

Es hat einen ganz bestimmten Grund, warum sich die youcoN dieses Jahr als Veranstaltungsort die Jugendherberge Prora ausgesucht hat: Neben der Möglichkeit, die über 150 Teilnehmenden aufzunehmen, gibt es hier auch – anders als beispielsweise in Großstädten – die Möglichkeit, direkt vor der Jugendherberge zu zelten, Lagerfeuer zu machen und die Natur zu erkunden. Doch auch sonst passt das Konzept der Umweltjugendherberge Prora  zur youcoN und dem Thema Nachhaltigkeit. Die Jugendherberge verzichtet von sich aus schon zum größten Teil auf Plastik, z.B. bei Verpackungen. Doch „Umweltjugendherberge“ heißt nicht nur Vermeidung von Abfällen wie Einwegverpackungen, sondern beinhaltet auch den Bereich der Pädagogik. Mit der Umweltpädagogin direkt im Haus beschäftigen sich Schulklassen in Workshops mit Umweltverschmutzung, bedrohten Arten, aber auch mit Teambuilding. Doch durch die Lage der Jugendherberge, das Equipment, das mitgebracht wurde und viele andere mögliche Kritikpunkte, lässt sich doch die Frage stellen, inwiefern die youcoN denn jetzt akut für Nachhaltigkeit sorgt oder wie sie sich darum kümmert. Da hier nicht nur Menschen aus Bayern, mit mehr als 10 Stunden Anfahrtszeit, sondern auch einzelne  Teilnehmende extra angereist aus Russland, dabei sind, kann man schon mal ins Grübeln kommen, was für einen ökologischen Fußabdruck man hinterlässt. Doch wenn man dann bei den Veranstaltern von der Stiftung Bildung und dem youpaN  hier auf der youcoN nachfragt, so bekommt man Antworten.

Die Veranstalter achten auf nachhaltig produzierte „Giveaways“:

Foto: Nele Kälberloh

Neben der Tragfähigkeit von mindestens 200 Personen war den Veranstaltern auch sehr wichtig, dass vegetarisches bzw. veganes Essen serviert werden kann. Das Essen ist außerdem durch Bio Qualität der Lebensmittel ausgezeichnet. Auch die schöne Umgebung mit Meer und Strand passt perfekt. Doch wie lassen sich die Beutel, Flaschen etc. erklären? Inwiefern hilft so etwas der Umwelt? Nun, die Beutel sind erst einmal ebenso bio und sind neben der Praktikabilität auch noch Werbung. Ganz genau so ist es mit den Armbändern, die für Essensausgabe, aber auch als Erinnerung wie Festivalbänder genutzt werden. Man verbreitet den Namen der youcoN. Die Flaschen sind einfach nur praktisch. Sie sind immer wiederverwendbar, aus Glas und geben echt prima Tipps für Mischungen mit Apfelsaft und anderen Säften. Damit es keine übrig gebliebenen Flaschen oder Beutel gibt, hat der Veranstalter sich für eine bewusste Unterproduktion entschieden. Andere Dinge, wie unsere anpinnbaren Namensschilder, sind zwar aus Plastik, werden aber genau wie Whiteboards und anderes Equipment immer wieder verwendet und an andere Organisationen verliehen. Das wahrscheinlich größte Problem ist die Anreise und die damit verbundenen CO²-Emissionen. Es wurde zwar vereinbart, dass alle Teilnehmer bis auf wenige Ausnahmen mit der Bahn kommen, doch selbst dann entstehen Treibhausgase. Das ist nicht optimal, doch leider auch nicht änderbar bei einem so besonderen Veranstaltungsort wie Prora. Die Veranstalter sind sich der Problematik bewusst und versuchen daher im Ausgleich die CO²-Emissionen so gut es geht auszugleichen. Genau das ist es auch, was sie sich für die Zukunft der youcoN wünschen. Sie wollen mehr Reichweite und 100% der CO²-Emissionen ausgleichen. Die Veranstalter wünschen sich im Allgemeinen eine größere Kapazität der Veranstaltung und bauen auf die Reichweite und Netzwerke der Teilnehmer, durch die der Gedanke der Nachhaltigkeit verbreitet wird.