Anatolien und das Wattenmeer wollen mit dem Unesco-Welterbe Touristen locken.

Ein riesiges trojanisches Pferd begrüßt die ITB-Besucher bereits vor den Messehallen. Ein zweites Pferd steht im ebenfalls riesigen Ausstellungsbereich der Türkei. Das Ministerium für Kultur und Tourismus des Landes erklärt das Jahr 2018 zum Troja-Jahr, und macht dafür reichlich Werbung.

Zwanzig Jahre ist es her, seit die ärchäologische Stätte an der türkischen Ägäis-Küste in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Anlässlich dieses Jubiläums bekommt das wichtigste Kulturgut Anatoliens drei neue Reiserouten. Zu dem werden vierzehn Dörfer in der Region um einen Nationalpark aufgehübscht und infrastrukturell ausgebaut. Eine ehemalige Grundschule wird in ein Bildungszentrum umgewandelt, um den Bewohnern der kleinen Dörfer Tourismuskurse anzubieten und den Fortschritt der Region zu fördern. Troja rüstet auf für einen Ansturm der Touristen. Viel Wirbel also um die Ruinen der Ilias-Stadt.

Aber der könnte sich lohnen. In einer Broschüre der Handels- und Industriekammer von Çanakkale steht, ein „starkes Wahrnehmungsmanagement und nachhaltige Aktivitäten“ seien „die zwei wichtigsten Paradigmen, um ein bevorzugtes Urlaubsziel zu werden“. Soll heißen, wer Touristen locken will, muss vor allem bekannt werden.

Dabei hilft der Titel des UNESCO-Welterbes ungemein: Die Orte, die es auf die Liste schaffen, dürfen mit dem Logo werben.Tatsächlich prangt der stilisierte Tempel groß auf den Prospekten, Plakaten und Internetseiten. So wollen die Orte mehr Touristen anlocken und letztlich ihre lokale Wirtschaft stärken. Geradezu ins Schwärmen kommen die Standmitarbeiter des Naturparks Wattenmeer, der seit 2009 den Titel „Weltnaturerbe“ trägt. Das helfe nicht nur beim Schutz der Küstenlandschaft, sondern habe auch eine große Strahlkraft. Seitdem kämen deutlich mehr Touristen ans Wattenmeer  – wovon die gesamte Region entlang der Küste Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande profitiere.

Insgesamt gibt es in Deutschland drei Weltnaturerbestätten und 37 Weltkulturerbestätten, hier gibt es dazu mehr Informationen.