Warum das Reisen für LGBT‘s Probleme mit sich bringt

„If you wanna be my Lover“, klingt durch die Halle. Diese Stände erregen Aufmerksamkeit: Die Aussteller tanzen und singen mit. Auf einem pinken Schild steht: LGBT Travel Pavilion. LGBT – das steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und Transsexual. Hier treffen sich Reisefreudige der queeren Szene. Queer kommt aus dem englischen und bezeichnet Dinge, Handlungen oder in diesem Fall auch Personen, die von der Norm abweichen und von vielen als anders angesehen werden.

Im LGTB Travel Pavillion wird den Ländern die Möglichkeit geboten, sich als LGBT-Destination zu präsentieren. Das heißt die Länder oder auch Städte zeigen den interessierten Besuchern, wohin sie bedenkenlos reisen können. Charlotte Zumkey arbeitet für das Argentina Tourism Board. Sie erklärt, dass es für LGBT‘s nicht einfach sei zu verreisen und sich dabei nicht verstellen zu müssen. „Leider gibt es noch immer einige Länder, die beispielsweise homosexuell Paare nicht willkommen heißen.“ In diesen Ländern würde der Urlaub zum unerträglichen Erlebnis, wobei Urlaub ja eigentlich erholsam sein solle. Unabhängig davon, sei es schade, dass es für diese Zielgruppe einen extra Bereich geben müsste. „Ich würde mir wünschen, dass diese Ecke in ein paar Jahren entfällt und alle Menschen gleichermaßen auf Reisen willkommen sind“, so Zumkey.

Manche Aussteller bieten auch geplante Touren an. Sie tragen Titel, wie „Flitterwochen in Regenbogenfarben“. Gerade durch die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in immer mehr Ländern, kommen viele solcher Angebote auf den Markt. An einem der Messestände stellt sich die „International Gay & Lesbian Travel Association“ (IGLTA) vor. Sie ist die größte globale Tourismus Organisation dieser Art und setzt sich für  LGBT-freundliche Unterkünfte, Reiseziele, Reiseanbieter, Reisebüros und Events ein. Auch sie möchten erreichen, dass die queeren Reisenden einen angenehmen Urlaub erleben können.

LGBT Podiumsdiskussion zum ungenutzten Potenzial in der Tourismusbranche

Bei einer Podiumsdiskussion zeigen Anhänger der LGBT-Szene auf, wie Touristiker ihre Netzwerke erreichen können. Rika Jean-François von der ITB Berlin leitet das Diskussionspanel ein. Sie sei froh, dass sich das Segment des LGBT-Travels auf der ITB Berlin jährlich vergrößere und hoffe, dass auch auf der ITB China und ITB Asia ein ähnliches Engagement entstehe. Dr. Stefan Gellrich  von Accenture, einem Dienstleister für Managementberatung, Technologie und Outsourcing, macht deutlich, dass Unternehmer ein großes Potenzial ungenutzt ließen, wenn sie sich nicht mit den LGBT-Reisen auseinander setzten. Pablo De Luca, Präsident der CCGLAR, einer Art Handelskammer für Homosexuelle in Argentinien und Clark Masssad, Vize-Präsident der IGLTA stimmen mit ihm überein, dass diese Zielgruppe nicht aus dem Blick geraten dürfe. Anstelle von Diskussionen also Zustimmung und Harmonie.

Premiere des LGTB+ Pioneer Awards

Zum ersten Mal wird auf der ITB Berlin der LGBT+ Pioneer Award verliehen. Er zeichnet das globale Engagement von Reisezielen, touristischen Anbietern oder herausragenden Persönlichkeiten des LGBT-Travels aus. Den diesjährigen und damit ersten Award in Form eines Bären überreicht Rika Jean-François an Gustavo Nuguera und Pablo de Luca vom Gnetwork CCGLAR. In einer emotionalen Laudatio betont sie, wie sehr Pablo und Gustavo für die Akzeptanz , Gleichheit und Vielfalt der Szene kämpfen. Zukünftig soll der LGBT+ Pioneer Award jährlich verliehen werden.