Die Sicherheit auf Jugendreisen ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Wenn die Eltern nicht in der Nähe sind, möchte der ein – oder andere gerne mal seine Grenzen austesten. Betreuer müssen wissen, worauf zu achten ist, und mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert werden.

„Was sich im Laufe der Zeit geändert hat, sind die Richtlinien. Früher konnte man mit seinen Betreuern noch ein Bier trinken, heute ist dies nicht mehr möglich“, meint Oliver Schmitz. Er ist im Vorstand des Bundesforums Kinder- und Jugendreisen. Wenn die Betreuer heutzutage Alkoholkonsum akzeptieren würden, liefen sie Gefahr, dass die Eltern sie wegen mangelnder Aufsicht anzeigen, sagt er. Die Betreuer müssen deutlich mehr aufpassen, dass der Jugendschutz eingehalten wird.

Eine große Herausforderung sei dabei, dass die Gesetze nicht mehr der Realität entsprechen würden. „Bier ab 16, Rauchen ab 18 – wenn wir die Jugend heutzutage betrachten, ist das nicht mehr realistisch“, sagt Schmitz. Viele Jugendliche haben schon in jüngeren Jahren ein Interesse an Alkohol entwickelt. Schwierig für den Betreuer ist es, zwischen Recht und Pädagogik abzuwägen: Wenn es zu einem Regelverstoß komme, habe das entsprechende Konsequenzen, nach dem Motto: „Wer kotzt, putzt!“, sagt Oliver Schmitz. Die Jugendlichen sollen ihr Verhalten reflektieren.

Der Veranstalter „Ruf Jugendreisen“ hat einen Vertragskodex entwickelt, die „Firewall“, in dem die absoluten NoGo‘s aufgeführt sind: Wer dagegen verstößt, muss nach Hause fahren. Die Verkündung der Regeln und die Konsequenzen bei Verstoß dagegen werden bei den Infoshows, vor Beginn der Reise, bekannt gegeben.

Auch mit Themen wie Gewalt, Mobbing und sexuellen Übergriffen müssen sich die Betreuer auseinandersetzen und wissen, wie sie in der entsprechenden Situation agieren müssen. Um solchen Vorfällen so gut wie möglich vorzubeugen, hat Produktmanager Johannes Bertleff des Veranstalters Go-Jugendreisen das Surferzeichen ,,Hang-lose“ als Notfallsignal eingeführt. „Wenn sich beispielsweise jemand auf einer Party belästigt fühlt und Hilfe braucht, sehen wir Betreuer das Zeichen und können rechtzeitig eingreifen.“ Die Mitarbeiter selbst müssen sich auch sensibel verhalten, deshalb gibt es auch für sie Regeln, wie sie sich in entsprechenden Situationen zu verhalten haben. Sie sollen sie zum Beispiel vermeiden, Mädchen alleine in einem Raum zu trösten und sich lieber an einem offenen Ort zusammensetzen.