Aktuell werden die Forderungen für Klimaschutz vieler Bewegungen immer lauter. Fridays for Future plant den nächsten Großstreik, die Politik diskutiert neue Klimaschutzmaßnahmen und in dem ganzen Chaos findet die IFA (Internationale Funk-Ausstellung) statt. Neueste Technologien, Gaming und innovative Unterhaltungstechnologie werden auf dieser Messe präsentiert. Wie passen diese Inhalte mit dem Klimaschutz zusammen?

Sehr viele Konzerne versuchen sich auf der Messe mit neuen Ansätzen, unter anderem in der E-Mobilität, als zukunftsorientierte Unternehmen zu zeigen. Jedoch verbergen sich einige „schwarze Schafe“ darunter, welche, durch sogenanntes Greenwashing, versuchen die Besucher:innen zu beeinflussen.

Es handelt sich bei Greenwashing um einen Versuch von Firmen, sich durch geschicktes PR-Marketing ein umweltfreundliches Image zu verleihen, ohne hinreichende Grundlage.

Bei einigen von diesen „schwarzen Schafen“ werden presserechtliche Fragen gekonnt ignoriert und abgewimmelt.

Chinesische Konzerne und die „Pressefreundlichkeit“

Bei meinem Rundgang auf der IFA in Halle 20 erblickte ich einen Stand des chinesischen Großkonzerns Alibaba. Laut den Aussagen der Mitarbeiter:innen möchte sich Alibaba „vorstellen und auf dem deutschen Markt festigen“. Nach dem Gespräch über die geschäftstechnischen Seiten der Plattform mit der Alibaba-Mitarbeiterin wurde ich als Pressevertreter vorstellig. Hier fing man an, mich weiterzureichen und bei Fragen rund um das Thema Klimaschutz abzuwimmeln, indem man behauptete: „Wir sind leider nicht berechtigt Ihnen [der Presse] Fragen zu beantworten, aber wir verweisen auf […]“. Hier wurde mir ein typischer Bericht, der von der Alibaba Group verfasst wurde, beworben. Danach stand mir leider kein:e Mitarbeiter:in des Standes zur Verfügung.

Greenpeace bezeichnet Alibaba aber als klimafreundlichsten Online-Händler Chinas, da der Konzern unter anderem 0,3% der Gesamteinnahmen in klimafördernde Produkte spendet. Natürlich ist das noch viel zu wenig, aber es ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Bei einem anderen Stand eines chinesischen E-Scooter Herstellers möchten Mitarbeiter:innen sofort bei einfachsten Fragen wissen, für welche Presseagentur man schreibt und es wird wiederum sehr vage geantwortet.

Jedoch gibt es glücklicherweise auch Unternehmen, die mehr Wert auf eine klimagerechtere Welt legen.

Das Beispiel des vietnamesischen E-Autoherstellers Vinfast

Der auf vietnamesische Gastfreundlichkeit setzende Konzern „Vinfast“ ist der erste rein feministisch geführte Konzern in der Automobilindustrie. Dieser revolutionärer Firmenaufbau und das pressefreundliche Auftreten kennzeichnen einen vorbildlichen Konzern. Selbst kritischen Fragen stellten sich die Mitarbeitenden von Vinfast.

Die beispielsweise noch verwendeten Lithium-Akkus in den Autos von Vinfast sind klimaschädlich, aber es wird in neue Technologien investiert und stetig nach einer ressourcenschonenden Alternative gesucht.

Es präsentieren sich glücklicherweise noch viele andere Konzerne als klimaneutral, aber man muss sich bei jeder Präsentation fragen: Ist es nun Greenwashing oder wird echt etwas für den Planeten getan?

Südkorea als einer der Spitzenreiter der Nachhaltigkeit auf der IFA

Südkorea war ja schon immer als Land der Innovation in den letzten Jahren bekannt. Auf der IFA hat man dies besonders mit den klimaneutral-orientierten Produkten gemerkt: Von einem karbonneutralen Straßenreinigungsroboter bis zu erster 6G Technologie. Nach mehreren Gesprächen mit Mitarbeiter:innen aus südkoreanischen Firmen wird die Pressefreundlichkeit im Gegensatz zu China und die gute Öffentlichkeitsarbeit koreanischer Konzerne deutlich.

Fazit:

Zusammenfassend kann man sagen, dass sehr viele Unternehmen eine klimagerechte Richtung fahren, jedoch viele von ihnen sich am Prinzip des Greenwashings bedienen. Die IFA 2022 stellt einen Raum für Konzerne beider Ausrichtungen. So muss sich jeder Mensch selbst im Klaren sein, bei welchen Konzernen man einkaufen möchte und welchen ökologischen Fußabdruck man schlussendlich hinterlässt.

Kommentar zu der Pressefreundlichkeit chinesischer Konzerne:

Man kann ganz klar die Beeinflussungen der chinesischen Regierung bemerken, welche sich nicht an die Menschenrechte oder sonstige freiheitlich-demokratische Grundwerte hält. Solange es um für den Konzern relevante Themen geht, also geschäftliche Themen, herrscht pure Offenheit. Aber wie sich für chinesische Konzerne als typisch herausstellt, werden „ungemütliche“ (Menschenrechte, Klimaschutz etc.) Themenbereiche oft ignoriert. Menschenrechtsverletzungen werden relativiert und geschäftliche und diktatorische Interessen in den Vordergrund gestellt.

Die immer weiter restriktiven Maßnahmen gegen chinesische Großkonzerne und der so fallende Aktienkurs verleiten Großkonzerne wie die Alibaba Group dazu, beliebter bei ihren Kund:innen zu werden. Klimaschützende Maßnahmen sind nun zurzeit bei uns in der Gesellschaft sehr beliebt und deswegen möchten sich Konzerne wie Alibaba als klimafreundlich darstellen.


 

Quellenverzeichnis:

  • https://hbr.org/sponsored/2022/03/the-path-to-a-carbon-neutral-future-through-digital-technology-and-platform-innovation
  • https://fashionunited.de/nachrichten/business/co2-neutral-bis-2030-alibaba-stellt-neue-klimaschutzziele-vor/2021122044359
  • https://b2b.ifa-berlin.com/de/