Vor fast 60 Jahren warnten Wissenschaftler:innen das erste Mal vor der wahrscheinlich größten Krise, mit der die Menschheit jemals konfrontiert war: Die Zerstörung unseres eigenen Zuhauses, unserer Lebensgrundlage, durch die Klimakrise. Inzwischen ist der menschengemachte Klimawandel die Lebensrealität vieler Menschen – nicht nur im globalen Süden, sondern auch hier direkt vor unserer Tür. Die Klimakrise ist lebensbedrohlich.
Sie wurde als die größte Gesundheitsbedrohung der Welt eingestuft. Doch natürlich bedroht sie nicht nur den Menschen, sondern auch alle Arten des Lebens auf der Erde. Es sterben immer mehr Tierarten aus, Wälder werden durch Hitze und durch den Menschen zerstört und die Pole schmelzen.
Diejenigen die jetzt schon am meisten unter den Folgen der Klimakrise leiden, sind diejenigen, die sie am wenigsten verursacht haben. Die Verursacher:innen, die Industriestaaten, stehen jetzt in der Verantwortung für globale Gerechtigkeit zu sorgen, denn alle haben die gleichen Rechte und alle sollten gleich behandelt werden. Deswegen kann es eine klimaneutrale Zukunft auch nur geben, wenn eine klimagerechte Zukunft aktiv gefordert und geschaffen wird.
In der Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel, den eigenen Handlungsmöglichkeiten und der Zerstörung der Natur begegnet einem immer öfter ein belastendes Gefühl des Verlusts, entstanden durch das Miterleben der Zerstörung unseres eigenen Lebensraums – unserer Heimat. In anderen Worten: Solastagie.
Doch erdrücken lassen von diesem Gefühl darf keine Lösung sein, denn noch besteht die Chance auf eine klimagerechte und nachhaltige Zukunft. Die Veränderung, die eh täglich passiert, kann nachhaltig und gerecht gestaltet werden. Nicht von oben herab, sondern zusammen, miteinander. Zusammen engagiert auf der Straße, in Workshops, in Diskussionen und im Austausch miteinander, denn Aktivismus ist und muss vielfältig sein. Nicht jede:r muss auf die Straße gehen, nicht jede:r muss nachhaltige Bildungsarbeit leisten und nicht jede:r muss mit Klimawandelgegner:innen oder –leugner:innen diskutieren. Klima-Aktivismus besteht daraus seinen eigenen Platz in der Bewegung zu finden und nicht alle Bereiche bedienen zu müssen.
Der globale Norden hat große Privilegien, was Bildung und Lebensstandard angeht. Jede:r sollte sich zu Herzen nehmen diese Privilegien kritisch zu reflektieren und dann, sich dieser bewusst, zu nutzen und sich einzusetzen, für den globalen Süden und für Menschen mit weniger Privilegien. Denn neue Lebensrealitäten in die Bewegung zu holen hat das große Potenzial den Aktivismus selbst vielfältiger, reflektierter und stärker zu machen. Denn alles was wir für die Erde tun, tun wir auch für uns.
Aktiv zu sein, sich auszutauschen, sich gegenseitig inspirieren zu lassen und neue Formen des Aktivismus zu schaffen sorgt dafür, dass die Veränderung unserer Gesellschaft ein kleines bisschen nachhaltiger und die Zukunft ein kleines bisschen gerechter wird. Denn jede*r macht einen riesigen Unterschied!