Am Donnerstag saßen um zehn Uhr rund zwanzig Teilnehmende in einem der Seminarräume, um mehr über Künstliche Intelligenz, Programmieren und Chatbots zu lernen. Die Referentin Andrea Knaut arbeitet für die Gesellschaft für Informatik und führte mit Kathinka Richter den Workshop durch. Nach einigen einleitenden Sätzen stellten sich die Teilnehmenden vor.
Die jungen Teilnehmenden hatten unterschiedliche Vorkenntnisse und waren so vielfältig wie auf der youcoN selbst. Andreas, einer der Teilnehmenden, berichtete, er studiere Wirtschaftsinformatik und wolle einen praktischen Bezug zu seinem Studium. Esma erzählte, sie wolle herausfinden, was der Zusammenhang zwischen Künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit sei. Ein anderer Teilnehmer sagte, er könne sogar selbst programmieren. Sophie erzählte, sie wäre hier, um Neues kennenzulernen. Sie habe sich vorher noch nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und wolle das jetzt ändern.
Was unterscheidet Maschine und Mensch?
Der Mathematiker und Informatiker Alan Turing entwickelte in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts einen Test, um herauszufinden, ob eine Maschine selbstständig denken könne. Gemeinsam beschäftigten die Teilnehmenden sich bei einer interaktiven Umsetzung des Turing-Tests mit der Frage, was künstliche Intelligenzen noch von einem Menschen unterschieden. Die Jugendlichen diskutierten darüber und kamen zu dem Ergebnis: Ein Mensch sei emotional, besitze Einfühlungsvermögen und habe eine eigene Meinung, wohingegen eine Maschine maschinelles Wissen weitergebe und faktenbasiert arbeiten würde.
Kathinka Richter ist studentische Mitarbeiterin in einem Projekt der Gesellschaft für Informatik in Berlin und betreute den Workshop mit. „KI hatte seine Anfänge in den fünfziger, sechziger Jahren. Das Themengebiet der Künstlichen Intelligenz ist mittlerweile zwar sehr weit gefächert. Trotzdem stecken wir mit unseren Erkenntnissen noch in Kinderschuhen“, sagt sie.
Das Ziel des Workshops sei es, Chatbots exemplarisch zu untersuchen. Sie könnten zwar auch lernen, bestimmte Schlagworte zu erkennen, aber eigentlich sei es eine Wahrscheinlichkeitsrechnung, erklärt Richter. Dabei müsse der Mensch abschätzen, zu welcher Wahrscheinlichkeit das Erfragte zu etwas gehört, das das Gerät schon kennt. Alles, was die Maschine kenne und könne, habe ein Programmierer vorher festgelegt. Dementsprechend könnten Chatbots eigentlich nur das wiedergeben, was wir ihnen einprogrammieren, sagt Richter.
„Ob wir jemals wirklich diese große Künstliche Intelligenz, die selbstständig denken und lernen kann, erschaffen werden, steht noch in den Sternen.“ – Kathinka Richter
Auf das Menschsein trainiert
Richter erklärt: „Man kann Maschinen auch so programmieren, dass sie ähnlich wirken wie Menschen. Maschinen können Emotionen nachahmen oder verzögert reagieren, Scherze machen. Letztendlich sind Maschinen aber nur so menschlich, wie die Programmierer sie machen.
Es gibt schon Roboter, die sich beibringen, bestimmte Formen zu erkennen und danach zu sortieren. Dieser Prozess des Lernens ist allerdings sehr lang. Die Maschinen benötigen ein sehr langes Training, damit sie dann so funktionieren, dass man sie auch einsetzen kann.“
KI: Keine Lösung für komplexe Probleme
Richter sieht die Chance, dass Künstliche Intelligenzen den Menschen einfache Arbeitsabläufe abnehmen können, bei denen es um Daten und Fakten geht. Als Beispiel führt sie dafür die Landwirtschaft an: Hier sollen KIs errechnen, wo man Ressourcen einsparen könne. Dadurch soll der Mensch sich auf komplexere Problemstellungen auf der Welt wie Umweltschutz im Gesamten konzentrieren können. Maschinen könnten dafür nur als Unterstützung eingesetzt werden.
„Ich glaube, dass nur Menschen letztendlich diese Probleme lösen können.“ – Kathinka Richter
Doch man müsse auch beachten, dass bei zunehmender Digitalisierung auch der Verbrauch von Ressourcen für die Stromerzeugung und die Geräte an sich steige, sagt Richter. Es würde darüber immer wieder Diskussionen geben. Man müsse deshalb für sich selbst einschätzen, wo man KIs einsetzen wolle und wo es sinnvoller wäre, mit herkömmlichen Mitteln zu arbeiten.