„Instagram kann mehr als nur Beauty”: Davon ist das Team aus jungen Journalistinnen überzeugt, das den Instagram-Kanal “Mädelsabende” betreut. Auf der Funk-Bühne des YOU Summer Festivals zeigten Clare Devlin und Angelina Boerger Tipps und Tricks, wie Instagrammer eine Story interessant und graphisch ansprechend gestalten können. Im Interview erzählt Clare Devlin, wie sie und ihr Team auf der Plattform arbeiten.

Ann-Kathrin: Wie bist du zu Mädelsabende gekommen?

Clare: Ich habe beim WDR meine Ausbildung zur Redakteurin gemacht. Dort habe ich Verena kennen gelernt, unsere Chefin bei Mädelsabende. Wir kamen ins Gespräch und sie fragte mich dann, ob ich Bock hätte, einen Kanal für junge Frauen auf Instagram zu machen.

Was war neu für dich?

Ich habe vorher schon viel als Autorin gearbeitet. Für mich war neu, mich vor eine Kamera zu stellen, vor allem bei dem Medium Instagram. Vorher habe ich viel klassisch gearbeitet: Fürs Radio und im Fernsehen, aber noch nicht für die Sozialen Medien und mit meinem Gesicht in der Kamera.

Bei eurem Workshop habt ihr erzählt, dass es viele perfekt inszenierte Instagram-Feeds gibt, aber dass nicht jedes Bild noch einmal bearbeitet werden muss. Was kommt bei euren Followern gut an?

Wir haben am Anfang erst einmal alles hochgeladen: Schnappschüsse, Bilder ohne Filter und Logos und einfach mal rausgehauen. Dann haben wir für unseren Feed Fotos von professionellen Fotografen machen lassen. Und dann haben wir gemerkt, das Eine kommt nicht besser an als das Andere, und haben uns dann entschlossen, dass wir möglichst nah an unserer Community sein wollen. Die machen auch nicht so ultra durchgestylte Bilder. Mal ein schönes Bild von einer Fotografin ist super, aber es gehen auch ganz normale iPhone-Fotos.

Wieviel Zeit braucht ihr, um eine Story zu entwickeln?

Bei der Vorbereitung kommt es immer ganz auf das Thema an. Meistens sitze ich zwei bis vier Stunden an einem Skript. Alles, was wir auf dem Kanal sagen, haben wir vorher Wort für Wort aufgeschrieben. Je nachdem, wie schnell wir einen Interviewpartner oder eine Interviewpartnerin finden. Dann gehe ich drehen. Das dauert ungefähr zwei Stunden, und dann fängt der anstrengende Teil an: die Nachbearbeitung. Bis wir alle Untertitel angepasst und die kleinen Videos in ordentliche 15-Sekunden-Schnipsel gepackt haben, dauert es ungefähr vier bis fünf Stunden.

Ihr präsentiert euch auf der YOU mit eurem Kanal als Feministinnen. Macht ihr nur Inhalte für junge Frauen?

Mir ist wichtig, dass sich bei unserem Kanal niemand ausgeschlossen fühlt. Wir richten uns an Frauen, Männer und Menschen, die sich mit keinem dieser beiden Geschlechter identifizieren. Das sind diejenigen, die sagen, sie sind etwas dazwischen oder auch gar nichts davon. Jeder ist willkommen. Das ist die feministische Message: Dass jeder Mensch, egal welches Geschlecht, die gleichen Rechte haben sollte. Das machen wir nicht mit dem Holzhammer, sondern wir versuchen, das bei jedem Thema ein bisschen mit einfließen zu lassen.

Ihr habt eine Community aufgebaut, die euch regelmäßig Bilder und auch persönliche Texte zusendet.

Wir haben tatsächlich eine ultra tolle Community, weil wir von Anfang an gesagt haben, dass wir auf jeden Kommentar und jede Nachricht antworten. Das machen wir heute auch immer noch so. Deshalb haben wir unsere Community ein bisschen dafür sensibilisiert, wie wir miteinander umgehen wollen und nicht zulassen, dass jemand etwas beleidigendes, diskriminierendes, rassistisches oder sexistisches postet. In den Kommentaren haben wir einen sehr positiven Ton, der natürlich auch manchmal kritisch ist, aber in 99 Prozent der Fälle ist er konstruktiv. In den direkten Nachrichten merken wir, dass sich die Community uns ganz krass anvertraut. Wir sind wirklich wie Freundinnen, denen sie sehr private Dinge erzählen. Da denke ich mir manchmal: Heftig, dass ihr so weit geht, uns das anzuvertrauen. Es ist ein schönes Zeichen, aber auch erschreckend.