Eine große Tanzfläche, vier Zuschauertribühnen, ein langer Tisch für die Jury und viel Spannung in der Luft: Schon kurz nach Beginn der YOU am Samstagmorgen füllt sich die extra eingerichtete Dance Hall mit stolzen Eltern und Tanz-Fans. Hier traten im Laufe des Tages junge Tänzerinnen und Tänzer auf die Bühne und gaben ihr Bestes bei der 16. Berliner Streetdance-Meisterschaft.
Tanz verbindet und schafft einen Raum für Austausch, meint der Soziologe Asghar Pourkashani. Seit 18 Jahren veranstaltet er die Meisterschaften mit seinem Unternehmen BSM Eventmanagement und ist sich sicher: Durch Tanz können sich junge Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen verknüpfen und fühlen sich in einer Tanzschule oder -gruppe zugehörig. Deshalb findet am Samstag und Sonntag auf der YOU die diesjährige Berliner Streetdance-Meisterschaft statt. Am Samstag traten Tänzerinnen und Tänzer in den Kategorien Kids Newcomer, Teenies und Duo an. Letzteres ist ein Format, bei dem nur zwei Tänzer eine Choreografie einstudieren und aufführen.
Die Kategorie Newcomer wurde in diesem Jahr neu eingeführt, damit auch Anfängergruppen und Schul-AGs, die nur einmal die Woche trainieren, teilnehmen können. Das spiegelt auch einen der Grundsätze der Veranstalter wider: Tanzen soll verbinden und nicht ausschließen.
BSM beschreibt die Teilnehmer der Streetdance-Meisterschaften auf seiner Website als “vielfältig, fantasievoll mit schöpferischer Kraft aus unterschiedlichem Background”. Dabei sollen die Werte Leidenschaft, Liebe zur Freiheit des Denkens und das Ausdrucks, zur Wahrheit, Respekt und Toleranz im Vordergrund stehen.
Die Zuschauer auf der YOU begrüßten die jungen Tänzer mit viel Geschrei und Applaus. Die Gruppen kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus England und Polen. Die “Monsters Dance Company” aus dem Norden von London ist laut dem Veranstalter schon ein fester Bestandteil der Streetdance-Meisterschaften und reiste extra mit mehreren Tanzgruppen an.
Leonora Jacoby begleitete die “Monsters Dance Company” zur Meisterschaft. Sie ist erst 18 Jahre alt und tanzt schon seit 13 Jahren, war erst Schülerin und jetzt Trainerin in der Tanzschule. Sie beschreibt das Verhältnis in der Company wie in einer Familie. Sie sagt: “Ganz viele Schüler kommen mit einem durchschnittlichen oder geringen Selbstbewusstsein. In unserer Tanzschule stärken wir es. Man muss bei uns pünktlich sein und respektvoll miteinander umgehen. Diese Werte vermitteln wir.”
Der Spaß stand natürlich im Vordergrund – und trotzdem war es auch ein Wettbewerb: Bei den einzelnen Preisverleihungen weinten die Tänzerinnen und Tänzer teils Freudentränen, andere zeigten enttäuschte Gesichter, wenn sie nicht die Platzierung erreichten, die sie sich erhofft hatten. Doch das Veranstaltungsteam verabschiedete die Kinder und Jugendlichen mit den Worten: “Feuert euch weiter gegenseitig an und seid stolz auf euch!”