Ich gehe Geburtstagskarten durch; Karten von Freund:innen.
Die meisten sind nicht mehr Bestandteil in meinem Leben.
Doch zwei davon nenne ich bis heute meine Freundinnen.
Die Freundschaften halten seit mehr als zehn Jahren;
Sie sind aus einem Netz voller Erinnerungen gebaut.
Jeder einzelne Faden spiegelt einen Tag wieder
voller Lachen und Weinen;
voller vollendete Taten und Zukunftsträume;
voller Gespräche und Stille.
Es wirkt von außen betrachtet wie ein undurchdringlicher Wollknäuel.
Aber das Netz weist auch Lücken auf:
Es sind Fäden gerissen,
der Kontakt nicht mehr da gewesen,
Tränen geflossen,
und die Angst vor Verlust im Herzen platziert.
Doch das Netz? Es hält immer noch!
Die beiden Freundschaften bestehen,
weil ich weiß, was ich an den beiden hab‘.
Ich auch bei wenig Kontakt auf Erinnerungen zurückgreife,
die mir zeigen:
„Mach dir keine Gedanken, sie werden bleiben“
In Zeiten in denen der Kontakt reduziert werden soll,
kann ich mich auf sie verlassen.
Wir kennen solche Phasen und haben sie gemeistert.
Beim nächsten jeweiligen Treffen wird wieder gelacht;
der zerrissene Faden durch eine neue Erinnerung ersetzt,
ein neuer Faden geschaffen.
Denn wahre Freundschaft hält zwar ewig,
aber ein verknotetes Wollknäuel,
von dem nur zwei Personen den Anfang kennen
ist für andere nicht zu lösen!