Neben Reisedestinationen und anderem wird auch die Hotellerie umfangreich auf der ITB repräsentiert. Darunter auch des A&O, eine europäische Hostellerie-Kette, die im Jahr 2000 gegründet wurde und mittlerweile 35 Häuser in 21 Städten und sechs Ländern betreibt. Vor kurzer Zeit eröffnete das Unternehmen eine Kunsthalle in Leipzig, die sich jetzt schon als eigenständiges Projekt von A&O unter dem Namen „a&o meets art&o“ großer Beliebtheit erfreut.
Die Idee dafür stammt von Oliver Winter, dem Gründer von A&O, der großes Interesse an Kunst pflegt und deshalb mit in sein Konzept einbauen wollte. Zudem ist das Ziel, das Haus für die Nachbarschaft des Hostels zu öffnen und die Umgebung zu bereichern. Momentan scheitert die großflächige Umsetzung von „a&o meets art&o“ an verschiedenen Standorten an der Finanzierung und der nötigen Versicherung, wie die Pressesprecherin Dr. Petra Zahrt am Messestand berichtet. Sicher steht jedoch, dass mehr Kunst für den Reisenden in die Hostels in Form von Fassadenkunst oder Veranstaltungen in den Lobbys integriert werden soll.
So präsentiert sich A&O auch mit seinem Messestand. Im Vordergrund ist eine Lounge mit der Möglichkeit für Gespräche, im Rücken das Standes entsteht live ein Kunstwerk. Zwei Künstler kreieren im Laufe des Mittwoch und Donnerstag je ein Kunstwerk, das nebeneinander an der Wand angebracht die Lettern „A“ und „O“ erkennen lässt. Beide wurden hierfür extra engagiert.
Hülpman
Wenn ich Leute für die Sachen begeistern kann, für die ich mich begeistere, ist das eines der großartigsten Dinge.
Der gebürtige Berliner Felix Hülpüsch, Künstlername „Hülpman“ ist einer der Beiden und gestaltete eine der ca. 4×2,5 m großen Leinwände auf der Rückseite des Messestandes. Schon in jungen Jahren beschäftigte er sich mit Kunst, da seine Eltern beide auch aus der kreativen Branche kommen. Deshalb entstanden schon früh erst Comics, Zeichnungen, aber auch Graffiti. Durch Auslandsaufenthalte konnte er sich selbst in diese Richtung weiter entwickeln und den Kontakt zu Kunst intensivieren. Durch ein Studium und eine Ausbildung im Bereich der Grafik eignete er sich zudem fundiertes Wissen und ergänzende Fähigkeiten an.
Während er immer weiter an sich selbst arbeitete, konnte er sich seine Kunst als zweites Standbein neben der Arbeit in einer Agentur aufbauen. Mittlerweile ist er jedoch selbstständig und verdient seinen Lebensunterhalt mit Grafiken, Illustrationen und Workshops. Ein geregelter Alltag sei dabei zwar schwierig, da man sich an Auftraggeber anpassen und flexibel sein muss, trotzdem aber nicht unmöglich für denjenigen, der genug Disziplin mitbringe.
Sein Anspruch an sich selbst ist, immer das Beste aus sich herauszuholen, einen frischen Ansatz zu finden und sich selbst treu zu bleiben. Klar ist für ihn hierbei, dass Kunst nicht immer jedem gefallen kann. Die Einschätzungen und Meinungen dahingehend seien einfach sehr subjektiv. „Motzen kann ja jeder, aber wirklich kreative und coole Sachen erschaffen ist individuell. Dafür ist einfach nicht jeder geschaffen“.
Parisurteil
In Kalligrafie habe ich einfach mein Herz gefunden.
Johannes ist unter dem Künstlernamen Parisurteil tätig, der sich aus der griechischen Mythologie ableitet. Im Grunde geht es bei dem Mythos des Parisurteils darum, dass ein griechischer Gott ein Urteil über Ästhetik treffen muss, welches wunderbare, jedoch auch verheerende Konsequenzen nach sich zieht. Schönheit hängt immer vom Empfinden des Betrachters ab und ein solches Urteil beinhaltet immer auch eine wahnsinnige Spannung.
Vor fünf Jahren erst sah die Zukunftsperspektive von Johannes noch ganz anders aus. Lange beschäftigte er sich mit Literatur, las sein ganzes Leben lang schon sehr viel und wollte Schriftsteller werden. Abgesehen von Kinderzeichnungen hatte er lange Zeit keine intensiven Berührungspunkte mit Kunst, bis er durch Zufall ein Video zu dieser künstlerischen Stilrichtung entdeckte – und damit auch seine Leidenschaft für Kalligrafie.
Davon leben kann er nicht, er arbeitet parallel in einer Marketingagentur als Texter. Kunst zu seinem Hauptberuf zu machen, ist keines seiner langfristigen Ziele, da er so sowohl die Sicherheit einer Festanstellung genießen als auch sich als Künstler ausleben kann.
Kunst für Reisende – Ein Konzept, das aufgeht?
Der Grundgedanke, Reisenden, aber auch der Nachbarschaft eines A&O Hostels Kunst näherzubringen, wird von der breiten Masse sehr positiv wahrgenommen. Klar ist hierbei jedoch auch, dass das Image des Unternehmens davon deutlich profitieren soll. Ob das Konzept auf Dauer aufgehen wird, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.