Die ITB ist die größte Tourismus-Messe der Welt. Täglich füllen etwa 40.000 Besucher und Aussteller die Messehallen mit Leben. Einige von Ihnen haben wir getroffen:
Die Fussili-Flüsterin
Lucy Bingham hat in London Sprachen studiert und sich bei einem Erasmus-Aufenthalt in ihre Wahlheimat Bologna verliebt. Gemeinsam mit ihrem Team macht sie jetzt italienische Nudelträume war. Eine Kollegin zeigt neugierigen Messe-Besuchern, wie die perfekten Tortellini gelingen. Was am Messestand geschieht, spielt sich sonst im familiären Umfeld ab: Bingham vermittelt Kochbegeisterte an echte italienische Mammas. Die Kurse finden bei den Köchen und Köchinnen zuhause statt. Mit Erfolg: „Touristen lieben unser Angebot“, so Bingham. „Es gibt Ihnen die Gelegenheit sich heimisch zu fühlen.“
Der Technik-Tourist
Jeffrey Joh hätte sich die Messe noch internationaler vorgestellt. Er ist überrascht, an wie vielen Ständen Deutsch gesprochen wird. Der junge Amerikaner, der derzeit in Berlin für ein Software Unternehmen arbeitet, möchte sich über die neuesten technischen Errungenschaften in der Reisebranche informieren. Joh sagt, er fühle sich überall zuhause. In den letzten vier Jahren hat er in drei verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet. Er hofft, auf der Messe noch bayrisches Bier probieren zu können.
Die abenteuerlustige Ärztin
Dr. Wévline Léger-Söhlbrand ist aus Frankfurt angereist, um sich auf der Messe inspirieren zu lassen. Sie freut sich, dass ihr Heimatland Haiti so präsent ist. „Die Dominikanische Republik ist ein beliebtes Urlaubsziel, aber wir haben viel schönere Strände“, so Léger-Söhlbrand. Jetzt wo sich die Lage in Haiti stabilisiert habe, sei es an der Zeit, auch Touristen auf das Land aufmerksam zu machen.
Der extravagante Experte
Pravee Thanyakorn arbeitet oft auf Messen in Berlin und anderswo, außerdem ist er im Hotel- und Restaurantgewerbe tätig. Mit Touristen hat er also viel zu tun. Auf der ITB repräsentiert er stolz Thailand. Besucher fragen ihn nach einem Foto mit seinen kostümierten Kollegen, andere wollen wissen, wo Thailand überhaupt liegt. Manchmal wundere er sich über die Fragen und verweise dann auch auf die ausgelegten Prospekte über das Land. Die Kommunikation mit Menschen macht ihm Spaß und dass ihn das tagelange Herumstehen auf der Messe anstrengt, lässt er sich nicht anmerken.
Der Kreuzfahrten-Kenner
Herr Hegel informiert sich auf der Messe über die Karibik – sein nächstes Reiseziel. In zwei Wochen will er diese Region mit seiner vierköpfigen Familie mit dem Kreuzfahrtschiff erkunden. Im Urlaub sucht er die Abwechslung und hat das ideale Transportmittel für sich gefunden: „Auf einer Kreuzfahrt gibt es immer etwas neues zu Entdecken. Für uns ist das nichts, an einen Ort zu fahren und dann dort zu verweilen“, sagt der Familienvater. Auf die ITB muss er aber nicht noch einmal. Die sei doch sehr groß und voll.
Die interessierte Insiderin
Gigliola Isgrò ist selbst in der Tourismusbranche tätig und aus persönlichem Interesse nach Berlin gekommen. Auf der ITB ist sie zum ersten Mal, hatte aber schon länger den Wunsch diese Messe zu besuchen. Für Isgrò hat sich die Anreise gelohnt: „Es wird nicht langweilig. Die Zeit vergeht wie im Flug!“ Zudem nutzt sie die Gelegenheit um sich Berlin anzusehen, denn hier war sie zuletzt vor zehn Jahren. In ihrem Beruf an der Rezeption eines Hotels im italienischen Caorle kommt sie mit unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Genau diese Vielfalt reizt sie auch an der ITB.
Der traditionsbewusste Teetrinker
Alexander Ludwig lädt Messebesucher auf ein Tässchen Tee ein. Am letzten Messetag: grüner Tee mit Vanille-Aroma. Ludwig ist schon zum dritten Mal auf der ITB, die er als eine nette Abwechslung empfindet. „Manche Menschen setzen sich zu mir. Dabei entstehen spannende Gespräche.“ Nach zehn Jahren in der Wirtschaftsvermittlung gibt der gebürtige Österreicher nun Teeseminare und bietet Teeverkostungen an. Tee sei ein wichtiger Teil der chinesischen Kultur. Viele Jahre hat er selbst in China gewohnt und fühlt sich dem Land sehr verbunden. Er freue sich, Interessierte in die chinesische Tee-Kultur einzuführen.
Der meditierende Mönch
Santuttho Bhikkhu nutzt die letzten ruhigen Minuten vor dem großen Ansturm, um noch ein wenig zu zu lesen. Am indischen Pavillion sitzt er im Schneidersitz unter einer Art künstlichem Baum. Wenn die Besucher starren und Fotos machen, fühle er sich manchmal wie im Zoo. Der buddhistische Mönch wohnt in einem Thai Kloster in Pankow und ist eigentlich nur in Vertretung hier. Ein Bruder ist ausgefallen. Er ist zum ersten Mal auf der ITB und findet, dass ihn der ganze Trubel auf der Messe erdet. Von Besuchern werde er oft gefragt, ob er Schauspieler sei, dann antwortet er, dass er dann die orangefarbene Kutte nicht tragen dürfe. Außerdem beantwortet er Fragen zum Buddhismus. Er erklärt, dass nicht alle Religionen eins sind und dass es im Buddhismus nicht um den Glauben gehe, sondern um die Erkenntnis. Auch Buddha selbst empfehle übrigens zu reisen. Es sei verdienstvoll, historische Stätten zu besuchen.
Der seegelnde Schriftsteller
Stephan Bodens Begleiterin Polly zieht viel Aufmerksamkeit auf sich. Eigentlich sind Hunde auf dem Messegelände nicht erlaubt, aber Polly und Boden haben gerade einen Vortrag über ihr gemeinsames Buch gehalten. In der Kategorie Special Travel Books for Yachtsmen gewann der Autor mit einem bildstarken Band über seine Segeltörns mit Hund an Bord. Mit seinem kleinen Boot treffe man ihn sonst an den Häfen der Ostsee, erzählt er. Die Terrier-Hündin sitzt gerne stundenlang unbeweglich auf dem Boot und beobachtet Möwen oder schaut unter Deck Kinderprogramm im Fernsehen. Polly sei bei den Zollbeamten in den Häfen sehr beliebt, die Messe sei für sie jedoch ziemlich anstrengend, sagt Boden.