Vom neusten Smartphone über noch größere Fernseher bis zu tanzenden Musikboxen in Form von japanischen Chibis: Auf der IFA wird sehr viel Technik aus den verschiedensten Ländern präsentiert. Sind die gezeigten Produkte wirklich die Zukunft von morgen und wie wichtig ist Nachhaltigkeit den Herstellern auf der IFA? 

Pünktlich zum Beginn der Messe werden die Besucher mit neuen Modellen geradezu überflutet. Es gibt kaum eine Ecke an der nicht irgendwelche technischen Geräte stehen, die von sich behaupten, die Technik von Morgen zu sein. Einige Firmen präsentieren deshalb auch nachhaltige Geräte. Sie seien umweltschonend hergestellt und sollen die Ressourcen schonen. Auf den ersten Blick sehen die ökologischen Hoffnungsträger auf dem Messegelände gut aus, aber das ist nur Show.

Haushaltsgeräte aus Bioplastik und Fischernetzen 

Das deutsche Unternehmen Grundig stellt ökologische Haushaltsmaschinen vor und präsentiert nachhaltigere Alternativen zu herkömmlichen Produkten. Für die Produktion ihres Kühlschranks wurde zum großen Teil Bioplastik verwendet, Teile ihres Ofens wurden aus Fischernetzen hergestellt und die Waschmaschinentrommel besteht aus recycelten Plastikflaschen. Sogar Fussel aus dem Trockner sollen abgefangen werden, bevor sie ins Grundwasser gelangen. Dafür sorgt ein zusätzlicher Filter.

Bild: Derek Stadthalter - Kühlschrasnk aus Bioplastik
Bild: Derek Stadthalter – Kühlschrank aus Bioplastik

Das alles hört sich gut an und sieht für den Besucher schön aus. Jedoch sieht die Wirklichkeit erschütternd aus. Die dargestellten Produkte sind nur Prototypen und sollen scheinbar weder in den Verkauf, noch in die Weiterentwicklung kommen. Das vermutet zumindest einer der Standmitarbeiter. Die Geräte sollten lediglich auf der Messe gezeigt werden und würden danach entsorgt. Grundig versucht damit scheinbar sein Markenimage zu verbessern, um neue Kunden zu gewinnen. 

Ein grünes Handy

Ehrliche Absichten haben jedoch die zwei Unternehmen Shift und AfB. Shift hat sich das Ziel gesetzt, ein ökologisch und sozial verträgliches Smartphone zu produzieren. Ihre Handys sind so gebaut, dass sie sich in ihre Einzelteile zerlegen lassen. Das soll die Lebensdauer der Geräte enorm erhöhen. So kann der Nutzer das Handy selbst reparieren, wenn etwas kaputt gehen sollte. Außerdem kann er das Smartphone bei technischen Entwicklungen nachrüsten, oder den Speicherplatz erhöhen lassen. Eine weitere Besonderheit ist, dass ein Shift-Smartphone eine Dualsim hat. Das ermöglicht, zwei Handys in einem zu haben. Zum Beispiel für das Büro und Privat.

Bild: Derek Stadthalter - Shiftphones
Bild: Derek Stadthalter – Shiftphones

„Gibt es ein neues Kameramodul, was eine deutlich bessere Qualität hat, […] kann man ein neues Modul in das Smartphone einbauen und ist wieder up to date”, erklärt Start-up-Gründer Samuel Waldeck in ihrem Werbevideo. „Der Nutzer hat keinen Nachteil gegenüber Leuten, die sich gerade ein brandneues Phone gekauft haben.”

 

Mobilgeräte jetzt auch recycelbar

Bild: Derek Stadthalter - AfB Plakate
Bild: Derek Stadthalter – AfB Plakate

Das gemeinnützige IT-Unternehmen AfB nimmt gebrauchte IT- und Mobilgeräte von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen an sich, löscht die darauf gespeicherten Daten und vermarktet sie wieder. Kaputte Geräte werden unter ökologischen Standards zerlegt und recycelt. So können in Europa neue Rohstoffe hergestellt werden. Hinzu kommt, dass AfB Menschen mit Beeinträchtigung in den Arbeitsprozess einbindet. Zurzeit arbeiten dort circa 400 Mitarbeiter. Gut die Hälfte der Belegschaft lebt mit einer Beeinträchtigung.

Nachhaltigkeit scheint auf der IFA eher eine nebensächliche Rolle zu spielen. Zwar gibt es Unternehmen wie Shift und AfB, die an die Zukunft denken und nachhaltige Konzepte umsetzen. Aber das Thema wird bei manchen Unternehmen als Vermarktungsstrategie verwendet, um auf den Umweltschutz-Hype aufzuspringen.