Viele Jungunternehmer teilen einen Traum. Sie wollen mit ihrem innovativen Produkt die Welt ein bisschen besser machen. Auf der Internationalen Funkausstellung haben die sogenannten Start-Ups nun die Chance, neben führenden Technikgiganten, ihr Produkt zu präsentieren und die Aufmerksamkeit von Sponsoren auf sich zu ziehen. Zwei der jungen Gründer der Start-Ups Perto und FIMO erzählen, vor welchen Herausforderungen sie auf dem langen Weg zur IFA standen und wie sie diese überwinden konnten.

Sie sind Finalisten des Wettbewerbs „Life’s a pitch” von Samsung. Alle Finalisten haben einen Stand auf der Internationalen Funkausstellung  gewonnen. Dadurch hatten sie die Chance, ihr Produkt, das die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen unterstützt, potentiellen Käufern näher zu bringen.

Perto für mehr Umweltschutz

Foto: Carla – IFA Next Starters

Das Start-Up Perto setzt sich hauptsächlich mit dem Thema Energieeffizienz auseinander. Durch den Austausch ineffizienter Heizungspumpen sollen die Kunden bis zu 90 Prozent des Stroms einsparen und bis zu 370 Euro weniger ausgeben müssen.

Einer der beiden Gründer, Dr. Sebastian Schröer, erklärt, dass sich ihr Start-Up zu Beginn durch das private Vermögen der beiden Gründer finanziert hat. Danach wurde diese Finanzierung durch die Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben und durch Fördermittel der Bundesregierung und der Europäischen Union weitergetragen und gefördert.

Hilfe vom Verband

Unterstützt wurden sie dabei auch von dem Bundesverband Deutsche Start-Ups e.V., der verschiedenste Veranstaltungen anbietet, auf denen junge Unternehmer Kontakte knüpfen und ihr Geschäftsidee anderen Menschen und potentiellen Investoren näher bringen können.

Am Ende kommt es auf die Umsetzung an, nicht auf den Standort”, sagt Dr. Sebastian Schröer. Damit begründet er auch, dass, anders als in den Medien dargestellt, Deutschland ein attraktiver Standort für Start-Ups sei.

Durch Wettbewerbe, private Investoren und regierungseigene Fördermittel hätten auch neue Firmen in Deutschland die Chance, groß zu werden und sich sowohl auf dem nationalen, als auch auf dem internationalen Markt zu etablieren. Jedoch gebe es innerhalb Deutschlands Standortunterschiede, die den Aufbau eines Start-Ups maßgeblich beeinflussen könnten, meint der Gründer. Es sei klar, dass es nicht das Gleiche sei, sein Unternehmen in einer Großstadt oder auf dem Land zu gründen, da auf dem Land die Vernetzung zu bereits existierenden Unternehmen schwerer sei, so Schröer.

Perto ist ein Unternehmen, das sowohl von staatlichen, als auch privaten Förderungen profitiere und mittlerweile bereits mehrere Feuerwehr- und Krankenhäuser in Berlin mit ihrer innovativen Technik ausstatten konnte.

Das Leben erleichtern mit FIMO

Dass es auch ohne Unterstützung von Verbänden funktioniert, zeigt FIMO, ein Start-Up, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Millionen von Menschen das Leben zu vereinfachen. FIMO beschäftigt sich damit, das Leben von Menschen, die an Krankheiten, wie Multiple Sklerose (MS), Krebs oder auch Parkinson leiden, wieder lebenswerter zu machen, indem sie ihnen hilft, mit einem Symptom der Krankheit, Fatigue, umzugehen. Fatigue bezeichnet die starke Erschöpfung, die viele Menschen mit den oben genannten Krankheiten betrifft. Sie ist unvorhersehbar und macht es Patienten deshalb schwerer, ein ganz normales Leben zu führen.  Viele Betroffene bezeichnen sich als unsichtbar, da sie nur eingeschränkt am Sozialleben teilhaben können”, sagt Dominik Stiegeler, einer der Gründer von FIMO.

Die Technologie, die hinter FIMO steht, sagt die Erschöpfungsphasen eines Patienten vorher. Dadurch können Menschen, die an diesem Symptom leiden, besser einschätzen, wann sie eine kurze Pause machen sollten. So fallen sie im Sozialleben nicht aufgrund eines höheren Erschöpfungsgrades länger aus.

Herausforderungen überwinden

Dominik Stiegeler erzählt, dass sich die Firma nach dem Studium gegründet hat. Durch die Aufgabe bei einem Gründerwettbewerb der Telekom “Entwickle einen Biosensor für den Bereich Krebs oder MS” kamen die jungen Gründer erstmals auf die Idee, mit Hilfe einer SmartWatch und einer App eine Unterstützung für Menschen mit MS, Krebs oder Parkinson und gegen das Symptom der Erschöpfung, Fatigue, zu schaffen. Um sich ganz auf die Zukunft von FIMO konzentrieren zu können kündigten die Gründer sogar ihre Jobs.

Das Gründerstipendium „Exist” brachte dem Team rund um Dominik Stiegeler den großen Vorteil, dass sich das Start-Up nun nicht mehr nur aus eigener Tasche finanzieren musste. Jedoch war dies nicht direkt möglich, da der Beantragungs- und Bewerbungsablauf einige Zeit in Anspruch nahm.

Eine der größten Herausforderungen, neben der Finanzierung, stelle auch der Produktbereich dar, in den FIMO fiel. „Man will keine falschen Hoffnungen wecken.”, erklärt Stiegeler. Im Digital Health Bereich sei es auch schwieriger, Sponsoren zu finden, da der Medizinbereich stark reguliert wird, um im Extremfall Menschenleben schützen zu können. Trotzdem findet er, dass das Thema Digital Health Start-Up viele positive Aspekte mit sich bringe.

Bei digitalen Start-Ups würden geringere Kosten anfallen, was sie, im Gegensatz zu Start-Ups mit viel Hardware, für Investoren attraktiver machen würde.

Der FIMO Gründer erklärt, dass in Deutschland noch mehr Investoren fehlen, die Start-Ups nicht nur mit Geld, sondern auch mit Kompetenzen und Soft Skills unterstützen können. In diesem Bereich unterscheide sich die Deutsche Mentalität von derer anderer Länder wie beispielsweise der USA, wo Investoren risikofreudiger ihr Kapital anlegen würden. Auch Tel Aviv, die Hauptstadt Israels, sei ein großer Vorreiter, was die Unterstützung junger Start-Ups im Bereich Soft Skills anginge.

FIMO führt in zwei Wochen ihre erste Patientenstudie durch, um in Zukunft mehr Menschen mit MS, Krebs oder Parkinson das Leben zu erleichtern und, wie ihr Name “Finding Millions” es bereits sagt, Millionen durch Fatigue unsichtbar gewordene Menschen wieder zu finden.

Start-Ups in Deutschland unterscheiden sich in den Erfahrungen, die sie gesammelt haben. Vor allem in den Bereichen Finanzierung und allgemeiner Unterstützung gibt es verschiedenste Herangehensweisen, die alle zu einem erfolgreichen Unternehmen führen können. So leisten sowohl Wettbewerbe, staatliche Förderungen als auch private Sponsoren einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung von Start-Ups.

Foto: Carla – IFA Next Programm

Mit viel Leidenschaft, Durchsetzungsfähigkeit, Mut und innovativen Ideen haben es Start-Ups wie Perto und FIMO letztendlich sogar auf eine der größten Messen der Welt geschafft.