Der Agendakongress ist vorbei – die Eindrücke bleiben. youthmag hat sich am Ende des letzten Tages umgehört:

Andrea Thilo

An ihr kam bei dieser Veranstaltung keiner vorbei. Als Moderatorin führte sie gemeinsam mit Theresa Müller unter anderem durch die Gala der Preisverleihung am Abend des ersten Tages und durch die Diskussionsrunden im Kuppelsaal. In der Vergangenheit hat sie bereits für die Bundesregierung Regionalkonferenzen zur Fortschreibung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie moderiert, ist mit der Thematik des Kongresses also bestens vertraut.

Trotz ihrer weitreichenden Erfahrungen zeigte sich Andrea Thilo begeistert vom Engagement und der Arbeit, die die Jugendlichen, gerade im YoupaN, leisten. Letzteres beschreibt sie als eine vielfältige Gruppe junger Menschen, die es geschafft haben, diese Chance, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die UNESCO der Jugendbeteiligung gegeben haben, zu nutzen. Ihr Motto: Mit und nicht über die Jugendlichen reden. Es fühle sich gut an nach einer solchen Veranstaltung in dieser Meinung bestätigt zu sein. Zumindest auf dem Kongress sei ernsthaft versucht worden Jugendbeteiligung umzusetzen – in ihren Augen erfolgreich.

Wie erfolgreich eine Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und Erfahrenen laufen kann, zeigte Thilo in diesen Tagen selbst. Neben ihr auf der Bühne stand immer Theresa Müller, eine 19 Jährige, die sich in Journalismus und politischer Jugendbildung engagiert.

„Das tollste Erlebnis war, mit Theresa zusammen zu moderieren! Ich war total beeindruckt, es hat Riesenspaß gemacht.“

Für ihr Alter sei sie höchst professionell, empathisch, diszipliniert und phantasievoll gewesen, dafür bekommt Theresa höchsten Respekt von ihrer Mitmoderatorin und eine Menge Lob.

Aber auch neben dem Gespräch mit den Jugendlichen habe die Konferenz viel geleistet und angestoßen. Wichtiger als die einzelnen Workshops seien dabei das Einholen der Impulse und das Sammeln neuer Energie gewesen, wozu die Jugendlichen einen wesentlichen Beitrag geleistet hätten. Das Ganze sei ein „Ermutigungsort“ für diejenigen mit riesigen Visionen, die durch die Realität ein wenig die Kraft und die Motivation verloren hätten.

Nicht zuletzt deswegen wünscht sich Thilo in der Zukunft mehr Open Space Veranstaltungen, die „Raum für Herausforderungen und Schmerzpunkte“ bieten. Dazu solle man dann neben BNE-Engagierten und begeisterten Jugendlichen auch Leute aus der Wirtschaft einladen, um die Beweggründe von anderen Seiten in den Blick zu nehmen und zu konstruktiven Diskussionen zu kommen, Einigkeit zwischen den Parteien sei dazu nicht nötig. Als zweite Forderung äußert die Moderatorin den Wunsch, sowohl Schülern, als auch Berufstätigen die Möglichkeit zu geben, an Kongressen und Veranstaltungen wie dieser teilzunehmen, ohne von Schulen oder Jobs daran gehindert zu werden.

Für sich selbst nimmt Andrea Thilo unter anderem die Erfahrung der positiven Arbeit mit Jugendlichen mit, welche sie in Zukunft weiter vorantreiben möchte und die Motivation, ihr nachhaltiges Handeln stetig zu verbessern und an ihre beiden Töchter zu vermitteln. Ein Auto beispielsweise besitzt sie schon länger nicht mehr.

Rabea Willers

Aus einer anderen Perspektive blickt Rabea Willers auf die Tage im bcc zurück. Sie kommt vom BMBF, wo sie sich für BNE engagiert, und hat die Jugendlichen bereits auf der YoucoN kennengelernt und seitdem im Hintergrund begleitet, ihnen aber inhaltlich Freiheiten gelassen, was die Themen und Diskussionen anging. Auch sie zeigt sich im Nachhinein begeistert von dem, was die Jugendlichen geleistet haben und benennt, neben der Auszeichnungsgala, deren Programmteil am zweiten Tag des Kongresses als ihr persönliches Highlight.

„Aber einfach auch, weil ich gesehen habe, mit wie viel Herz die da rangegangen sind und wie wichtig das denen glaube ich auch war und mit wie viel Ernst die an die Sache ran gegangen sind!“

Der nächste Schritt sei nun, die Ergebnisse der Diskussionen und Workshops auszuwerten, „den größten inhaltlichen Nutzen aus dem Kongress raus ziehen“ und alles in die weitere Arbeit des BMBF einfließen zu lassen. So beschreibt Rabea Willers die Stimmung und Jugendlichkeit der Engagierten als bereichernd und ihre Beteiligung an solchen Veranstaltungen als sinnvoll. Denn es sei zu einem guten Austausch zwischen den jungen Visionären und erfahrenen Akteuren gekommen, sowohl in den Workshops, als auch in den Pausen seien die Jugendlichen gezielt auf die Fachforen des Aktionsplans zugegangen und hätten sich ausgetauscht. Das Feedback sei auch im Allgemeinen bisher äußerst positiv ausgefallen.

Ihr Fazit zum Kongress: Insgesamt habe man sehr viele Menschen erreicht und ist über die „Blase“ der Akteure und Engagierten, die man sowieso schon kennt, hinaus gegangen. So seien deutlich mehr Anmeldungen eingegangen als erwartet.

„Also ich fand die Veranstaltung super.“

Jedoch gibt es immer Dinge, die man verbessern kann. In Zukunft soll der Agendakongress selbst noch nachhaltiger werden. Ein Vorschlag dafür wäre das Verzichten auf Druckerzeugnisse und das Arbeiten mit digitalen Programm- und Infoflyern.

Daniela und Olivia

Ein Ziel des Kongresses war es also, die Beteiligung von Jugendlichen in bildungspolitischen Prozessen zu verstärken, beziehungsweise zu ermöglichen. Dazu hat das youthmag mit Daniela aus dem youpaN und Olivia, einer anderen Teilnehmerin gesprochen:

Zu allererst mussten die beiden ein Lob für das gute Essen loswerden. Im gleichen Zusammenhang hatten beide aber auch positives Feedback zu der einladenden und entspannten Atmosphäre, die gerade der große Raum für die Kaffeepausen bot. Er sei der ideale Platz zum Austauschen und Netzwerken gewesen und Daniela war begeistert von der Möglichkeit, mit sonst „unantastbaren“ Menschen in Kontakt zu kommen, die sich aber auf der gleichen Wellenlänge bewegen wie man selbst. So konnte das junge YoupaN-Mitglied unter anderem mit besagten Fachforen in Kontakt treten. So wurde die Unterschriftenaktion des YoupaN zu ihrem persönlichen Highlight, da diese Situation ganz neue Gespräche erzeugte und sie viele Projekte und die Personen dahinter kennen lernen konnte.

Auch Olivia lobte den Austausch zwischen den jüngeren und älteren Teilnehmenden. Sie sprach von dem Gefühl, beachtet zu werden und berichtete von echtem Interesse den Jugendlichen gegenüber. So wurde sie in einem Workshop dazu aufgefordert, eigene Ideen und Anmerkung zu neuesten Erfindungen und Entwicklungen beizutragen und so ein kleines bisschen teil zu haben, am Prozess der Fertigstellung.

Leider müsse man kritisch auf den zweiten Kongresstag blicken, an dem das YoupaN sich mit einem zweistündigen Bühnenprogramm beteiligte. Zum einen seien der große Saal kaum gefüllt und von den „hohen Tieren“ auch nur wenige da gewesen. Olivia stellte sich die Frage, ob man tatsächlich wertgeschätzt wurde.

„Die Idee war schön. Die Umsetzung bedarf noch etwas Verbesserung.“

Trotzdem sprach Daniela von einer „großartigen Sache“ bezüglich dieser Bühne für Jugendbeteiligung und berichtete von durchweg positivem Feedback zum Jugendprogramm.

Im Großen und Ganzen wurde der Agendakongress als sehr positiv aufgefasst. Für alle Beteiligten war er ein Schritt in die richtige Richtung, was Jugendbeteiligung anbelangt, und liefertem jedem neue Ideen, Motivation und Erkenntnisse.