Über 800 Teilnehmer werden beim Agendakongress zur Bildung für nachhaltige Entwicklung in Berlin erwartet. Am 27. und 28. November steht im Congress Center alles im Namen des Austauschs und der positiven Energie.
Der zweite Agendakongress des Bundesministeriums für Bildung und Forschung steht dieses Jahr unter dem Motto „In Aktion“. Der Kongress bildet die zentrale nationale Konferenz zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Zu den Teilnehmern gehören Vertreter verschiedener Bundesministerien sowie der Bundesländer, der Kommunen, Universitäten, Hochschulen, Initiativgruppen, UNESCO, Greenpeace – und vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, für die der Kongress eine Möglichkeit zur Mitbestimmung und Meinungsbildung ist.
Nach dem Agendakongress 2016 wurde die Forderung nach einer stärkeren Jugendpartizipation in der Arbeit um den UNESCO-Weltaktionsplan laut. Mit dem diesjährigen Kongress soll diesen Forderungen nachgekommen werden – nicht bloß in der Anwesenheit von jungen Erwachsenen. Das im Rahmen der Jugendkonferenz youcoN entstandene Jugendforum youpaN, tritt mit dem Kongress „In Aktion“, stellt sich vor und gestaltet aktiv einen Teil des Programms mit.
Wie wichtig die Jugendpartizipation für die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans BNE ist, wurde auch in der Eröffnungsveranstaltung von den Rednern betont.
Die Moderatorinnen Andrea Thilo und Theresa Müller (19) eröffnen den Kongress gemeinsam. Es sei ein gutes Zeichen, sagt Thilo gleich zu Beginn, „dass wir nicht nur über junge Menschen reden, sondern sie so stark mit einbeziehen“, wie man schon am Beispiel Theresas erkennen könne. Die Wand hinter dem Pult ist grün-gelb beleuchtet, davor stehen große blaue Aufsteller – ganz im Sinne der Natur, für die es an diesen beiden Tagen zu sprechen gilt.
Erste Rednerin des Abends ist die Staatssekretärin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Cornelia Quennet-Thielen. Sie berichtet, dass die Veranstaltung schon in kürzester Zeit ausgebucht gewesen sei, und sie sich sehr über das gezeigte Interesse und die vielen neuen Gesichter freue. Ständiger Zuwachs in der Arbeit für BNE sei entscheidend für das Vorankommen.
„Wie kommt Nachhaltigkeit in unseren Alltag?“, das sei die zentrale Frage, die hinter der Umsetzung des Nationalen Aktionsplan steht. Mit „Ausdauer, Kompetenz und dem Willen zum Wandel“ habe die bisherige Arbeit im Sinne der BNE schon gute Fortschritte erzielen können. Um weiterhin erfolgreich zu sein und bis 2019 die vielen Ziele erreichen zu können, sei es wichtig, stets dem Leitsatz „global denken, lokal handeln“ zu folgen.
Die Einbindung von Jugendlichen und das gemeinsame Gestalten von Projekten und der Zukunft betrachtet die Staatssekretärin als essentiellen Bestandteil. Von ihnen fordert sie: „Pfiffige Ideen, kreative Lösungsmöglichkeiten. Querdenken und vor allem, uns Ältere voranzutreiben“.
Partnernetzwerke und -institute sollen auch in Zukunft finanzielle und inhaltliche Unterstützung des Ministeriums erhalten.
„BNE darf nicht nur punktuell sondern soll leitend vertieft werden. BNE beginnt in der Kita.“
Jeder der Anwesenden sei ein „Change Agent“, der in seiner Verantwortung für BNE auch Verantwortung für den Erhalt unserer Lebensweise trage. Ihre Rede beendet Quennet-Thielen mit einem Zitat von Victor Hugo und verabschiedet sich mit den Worten: „Ergreifen wir gemeinsam die Chance. Lassen Sie uns gemeinsam in Aktion treten.“
„Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Tapferen ist sie die Chance.“ – Victor Hugo
In seiner Videobotschaft betont Joachim Steiner, der Leiter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, noch einmal, wie wichtig BNE auch für die Erfüllung aller anderen SDGs (mehr dazu) sei, da sie Fähigkeiten vermitteln soll, die entscheidend für das Verändern unseres Verhaltens hin zu Nachhaltigkeit seien. Junge Menschen würden dabei als „Motor der positiven Veränderung“ fungieren.
Um die Zuschauer zum eigenständigen Nachdenken anzuregen, leiten die Moderatorinnen eine kleine Speed-Dating Runde ein, bei der zu den Fragen: „Was tun Sie für die Umsetzung von BNE?“ und „Welches Schlagwort braucht es für Sie für die Umsetzung von BNE?“ diskutiert wurde. Zudem hatte das Publikum die Möglichkeit, online Fragen an das Podium zu stellen, die später von den Moderatorinnen aufgegriffen und den Rednern gestellt wurden.
Zu dem Thema „Der Nationale Aktionsplan BNE – Warum wir jetzt handeln müssen“ äußert sich danach Professor Doktor Dirk Messner. In 10 Merkposten beschreibt er, wie „Wohlstand in den Grenzen des Erdsystems“ erzeugt und „soziale Ungleichheiten und Fliehkräfte in den Griff bekommen“ werden.
„Wir müssen unser ganzes Weltbild verändern“, sagt er und beschreibt, wie noch innerhalb dieses Jahrhundert durch „Business as usual“ sogar der Südpol zum Schmelzen gebracht werden könnte. Menschen seien zum Umdenken, so Messner, nur in Krisen- oder Konfliktsituationen fähig. Als Beispiele nennt er unter anderem die Mondlandung und zitiert dabei Kennedy: „In ten years we‘re going to be on the moon, whatever it might cost“. Messners Kommentar, der vom Publikum begeistert aufgenommen wird: „Das möchte ich auch mal über die Transformation hin zur nachhaltigen Entwicklung hören.“
Ein kurzer Animationsfilm mit dem Titel: „Das Heute nicht vom Morgen borgen“ und drei Kurzvorträge zu Umsetzungsmöglichkeiten des Aktionsplans BNE mit abschließender Gesprächsrunde bilden den Abschluss der Eröffnungsgsveranstaltung.
Ihr interessiert euch für Projekte zu BNE? Hier ein paar Beispiele…
– Kita 21
– Netzwerk N – Wir gestalten Hochschule
– Lust auf besser Leben – Klein(st)unternehmen als Multiplikatoren