Wir, die Junge Presse, waren für euch bei der Frankfurter Buchmesse!
Die Frankfurter Buchmesse ist die wichtigste internationale Veranstaltung für Inhalte aller Arten von Literatur – über Buchpräsentationen, Buchdiskussionen und Gesprächen mit Verlagen ist alles geboten. Im Laufe der Tage treffen sich Expert:innen aus der Welt des Publishings, der Technologiebranche und der Kreativindustrie. Dabei entstehen zukünftige Kooperationen und Projekte. Doch die Messe ist nicht nur für Literaturkenner spannend, sie ist auch ein kulturelles Großereignis. Obwohl die fünftägige Messe privaten Besucher:innen nur am Freitagnachmittag und am Wochenende zugänglich ist, bietet sie ein sehr vielfältiges Programm, das am Ende der Messe seinen Höhepunkt findet. Zu diesen zählt die Verkündung des Jugendworts des Jahres, Treffen mit Bernd das Brot oder der Maus und Signierstunden mit Autor:innen.
Dazu gibt es noch den alljährlichen Ehrengast, in diesem Jahr Italien, der eine ganze Ebene nach seinen Vorstellungen gestaltet. Als Konstante gibt es hier feste Ausstellungen, wie die Fresken aus Pompeji, einen zeichnenden Künstler, einen Buchladen und ein eigens angefertigtes Menü, das italienische Spezialitäten serviert. Außerdem gibt es verschiedene Musiker:innen, Schriftsteller:innen und Journalist:innen, die man in Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Interviews hautnah erleben kann. Selbstverständlich ist alles auf Italienisch, das mithilfe englischer Übersetzungen auf Plaketten oder Audioguides verständlich wird.
Tag 1: Die Reise beginnt !
Mit einem überschaubaren fünfköpfigen Team beginnt unsere Reise nach Frankfurt mit einer Bahnfahrt von Essen um 7:30 Uhr. Am Messegelände kommen wir bereits am Freitagmittag an und verschaffen uns erstmal einen Überblick. Das Gelände ist riesig und mit 5–6 Gebäuden und ihren jeweiligen Ebenen ist es leicht, sich zu verlaufen. Wir besuchen die Messe als Presseteam und haben so Zugang zum Pressezentrum. Nach einem kurzen Stopp dort und der Garderobe besuchen wir die Halle 4.1. Hier werden die internationalen Verlage, mit Ausnahme der USA und Großbritannien, ausgestellt. Wir bewundern die individuellen Stände, die oftmals sehr repräsentativ für die Nationen gestaltet wurden. Es gibt Bücher in Sprachen aller Art. Danach geht es weiter zur Halle 6.1 gegenüber. Hier sind bunte Stände, die gezielt Kinderbücher verlegen und andere nur für Comics und Graphic Novels.
Daraufhin laufen wir ein Stück weiter auf Laufbändern einer langen Passage in die Hallen 3.0 und 3.1. Hier sind die deutschen Verlage zusammen mit Ständen von Bundesländern sowie der Hörwelten (Hörbücher). Bekannterweise macht laufen hungrig, weshalb wir uns zur Agora begeben. Dieser Platz im Zentrum der Messe enthält ein schneckenähnliches Gebäude, eine Open-Stage und zahlreichen Essenswägen. Kurzentschlossen steuern wir einen Pommes stand an. Wir vernaschen die überteuerten Pommes mit Champignonsoße, bevor wir weiter erkunden. An den Meet-the-Author-Ständen vorbei geht es dann zur Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat sowie zu dem zuvor genannten Ehrengast Italien.
Die Literaturbühne ist ein großer Raum, der in eine erhöhte Bühne, einen Bereich mit Sitzflächen und Fernsehern sowie einer Fotostation geteilt ist. Hier können Besucher:innen Fotos mit den Mainzelmännchen, der Maus, Elmo und Bernd das Brot machen. Anschließend entscheiden wir uns, den Besuch bei der Messe für den Tag zu beenden. Für einen vernünftigen Abschluss geht es vor der Rückkehr ins Hotel zu einem gemeinsamen Abendessen. Dort reflektieren wir über unsere Erlebnisse und Eindrücke.
Tag 2: Mutig Voran
Trotz vorheriger Warnungen sind wir sehr überrascht von der Menge an Besucher:innen, die auf den Einlass am Samstag warten. Glücklicherweise haben wir als Presse besondere Vorzüge, weshalb wir schnell an der wartenden Menge vorbeiziehen dürfen. Um uns zu beraten und den Tag neu zu planen, versammeln wir uns wieder im Presse Center. Aufgrund der hohen Besucherzahl beschränken wir unsere Programmpunkte auf ein Minimum.
Zuerst besuchen wir die Verkündung des Jugendworts des Jahres. Wir streifen durch die Menschenmassen wie ein Fisch in Wasser und erreichen überraschend schnell das Frankfurter Studio im Foyer der Halle 4.0. Dort ist eine kleine Bühne aufgebaut, hinter der ein großer Banner des Langenscheidt-Verlags zu sehen ist. Dieser verkündet das Jugendwort seit 2008. Dabei versuchen sie, so zeitnah wie möglich zu arbeiten, um den Zeitgeist der Jugendsprache richtig einzufangen. Nach einer kurzen Vorstellung der Personen auf der Bühne übernimmt der Influencer Marvin TSP. Er zeigt uns sein eigens kreiertes Video, in dem das Wort bekannt gegeben wird. 2024 lautet es: AURA! Wir teilen uns danach auf; während die einen nach der Verkündung bleiben und einer Gesprächsrunde über die Sprache und Kultur der Jugend und ihren Wandel lauschen, erkunden die anderen die Artist Alley. In der Gesprächsrunde diskutieren Vertreter des Verlags, zwei Influencer und eine Sprachwissenschaftlerin über die Bedeutung von Jugendsprache. In einer anschließenden kleinen Fragerunde wollen viele der Besucher:innen im Publikum wissen, wie genau das Auswahlverfahren für das Jugendwort abläuft – ab Mai können Jugendliche auf der Internetseite des Verlags ihr Jugendwort einreichen. Zugelassen werden nur die Wörter, die nicht beleidigend oder diskriminierend seien. Ob einer der Kandidaten für das diesjährige Jugendwort, “Talahon”, darunterfällt; darüber ist sich die Gesprächsrunde auf der Bühne nicht einig. Die nächste Abstimmung für das Jugendwort beginnt im Mai 2025.
Während der Gesprächsrunde zum Jugendwort streift der andere Teil unserer Gruppe durch die Artist Alley. Da es unser erster Besuch einer Artist Alley ist, laufen wir ohne große Erwartungen hindurch. Die Alley beschränkt sich auf zwei enge Gassen, in denen fast ausschließlich Anime Fan Art ausgestellt wird. Auch wenn es nicht der Hauptfokus der Messe ist, überrascht es uns, dass es bei der immensen Größe der Messe im Vergleich zu den restlichen Angeboten hier eine solch begrenzte Auswahl gibt. Toll ist es, die ganzen verschiedenen Cosplays, die dort und auf der Messe verteilt sind, zu sehen. Besonders beachtlich ist die kreative und technische Meisterleistung, die es erfordert, um sein eigenes Outfit herzustellen – sei es nähen, 3d-Druck, malen oder modellieren.
Ein Katzensprung entfernt davon ist der Stand des Gutenbergmuseums. Dort gibt es die Möglichkeit, den Buchdruckprozess zu beobachten und eine eigene Karte mit Motiv kostenlos zu erhalten. Um das Museum zu unterstützen, kann man etwas im Museumsshop kaufen oder spenden.
Nach Gesprächsrunde und Artist Alley treffen wir uns wieder im ruhigen Presse Center. Gemeinsam begeben wir uns im Hinblick auf die fortschreitende Zeit zuerst auf Nahrungssuche und finden Verschiedenes in der Agora, dass wir dann hungrig verzehren. Daraufhin steuern wir gezielt die Literaturbühne an, um ein paar Fotos mit den Maskottchen zu machen. Um den Besuch zu beenden, besuchen wir erneut die Ebene des Ehrengasts Italien
Dort lauschen wir gebannt der Musik, erfreuen uns an der live gezeichneten Kunst und staunen über die Artefakte aus Pompeji. Um den Menschenmassen zuvorzukommen und unsere Bahn nach Hause zu erwischen, müssen wir leider früher los. Auch wenn wir froh sind, der gesammelten Masse an Menschen zu entkommen, hätten wir gerne noch mehr von dieser erstaunlichen Messe gesehen.