157 Millionen Menschen wurden 2017 wöchentlich von der Deutschen Welle erreicht. Wir durften als erste Besuchergruppe überhaupt an der großen Morgenkonferenz der Redaktion teilnehmen und im Gespräch mit verschiedenen Redakteuren erfahren, was sich hinter dem deutschen Auslandsrundfunk verbirgt.
Ausbildungsmöglichkeiten bei der Deutschen Welle
Für uns begann der Tag bei der Deutschen Welle (DW) mit einem Gespräch mit Herrn Ramón Garcia-Ziemsen, dem Leiter der journalistischen Ausbildung bei der DW Akademie.
Das Volontariat ist eine 18-monatige, bezahlte Redakteursausbildung. Sie läuft trimedial, also in den Bereichen TV, Online und Radio ab, und beinhaltet sechsmonatige Blockseminare. Außerdem findet ein Teil des Volontariats in einem der Auslandsstudios der Deutschen Welle in Washington, Brüssel oder Moskau statt.
Laut Herr Garcia-Ziemsen bewerben sich mehr als 1000 Interessenten um ein Volontariat. Die besten 50 werden zu einem Auswahlverfahren eingeladen. An einer Aufgabe, die in diesem Auswahlverfahren vorkommen kann, konnten sich zwei Freiwillige direkt selbst versuchen. Sie saßen Rücken an Rücken, einer bekam die Rolle eines dreijährigen Kindes und der andere musste diesem Kind erklären, wie man seine Schnürsenkel bindet. Ziel der Übung war es, herauszufinden, ob die angehenden Journalisten in der Lage sind, fremde Menschen über komplexe Sachverhalte zu informieren. Neben einem Volontariat nach dem Studium gibt es für Studenten ab dem 3. Semester auch die Möglichkeit, sich auf ein Praktikum bei dem Auslandsrundfunk zu bewerben.
Globaler Hörfunk – was steckt dahinter?
Während der Führung in dem riesigen Gebäude wurde uns erklärt, dass das Gebäude nichtfür die Deutsche Welle gebaut wurde, sondern ein ehemaliges Regierungsgebäude ist.
Durch die Führung haben wir einen kleinen Einblick in die einzelnen Bereiche und die genauen Aufgaben der Mitarbeiter der DW bekommen und konnten uns mit den Redakteuren über ihren Beruf, aber auch über aktuelle Themen austauschen.
Der Höhepunkt war aber die große Morgenkonferenz, an der wir als erste Besuchergruppe überhaupt teilnehmen durften. Bei dieser Konferenz trafen sich Vertreter aller Ressorts und Sprachen, sowohl aus Bonn als auch aus Berlin, die per Liveübertragung miteinander kommunizierten. Besprochen wurden aktuelle Themen wie der Brexit und die Landtagswahl in Thüringen. Danach haben sich zwei Journalisten Zeit genommen, um unsere kritischen Fragen zu beantworten. Zum Schluss hatten wir noch die Chance, uns im Gespräch mit dem Chefredakteur der Bereiche Russland, Ukraine und Belarus, Herrn Ingo Mannteufel, der ebenfalls sehr offen für Fragen war, auszutauschen.
Kritik an der Deutschen Welle
Die Deutsche Welle ist der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland und wird durch ein Budget des Bundestags finanziert. Trotzdem ist die DW unabhängig und nicht an Institutionen, wie den Staat, gebunden. Die Deutsche Welle sieht ihren Auftrag darin, Menschen, die keinen Zugriff auf Informationen haben,diese zugänglich zu machen. So sorgt sie dafür, dass Menschen in Ländern, in denen die Pressefreiheit ganz, oder weitestgehend eingeschränkt ist, trotzdem über aktuelle Geschehnisse informiert sind, egal ob lokal, oder auch international. Damit leistet die Deutsche Welle einen wichtigen Beitrag, da Menschen so die Möglichkeit bekommen, sich anhand von Fakten eine eigene Meinung zu bilden.