Sie schmücken beinahe jede Kölner Straße – die weißen Fahnen des Bündnis „Kein Veedel für Rassismus“. Über 11.000 dieser Art zieren zur Zeit Balkone oder Fensterbänke mit dem Ziel, ein Zeichen zu setzen gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung und für Vielfalt, Toleranz und Solidarität. Finanziert wurde die Fahnen-Aktion über die Crowdfunding-Plattform Startnext. Knapp 50.000 Euro konnten durch die Hilfe von Bürger:innen sowie Prominenten, wie den Kölner Bands Miljö, Kasalla oder den Höhnern, gesammelt werden.
Auch Hannah R. (28) aus Köln ist durch die vielen Fahnen in den Kölner Fenstern auf die Initiative aufmerksam geworden. Für sie verleiht der Veedel-Bezug der Bewegung eine tiefere Bedeutung: „Mir gefiel die Idee, dass sich viele Kölner:innen zusammentun und ihre Meinung auch in der Öffentlichkeit sichtbar machen. Es verdeutlicht: Hier, wo du das gerade liest, ist kein Ort für Rassismus.“
Die Intensität rassistischer Äußerungen, gegen die er mit seiner Fahne ein Zeichen setzen möchte, spielt dabei für den Kölner Thomas Wimmer keine Rolle. „Es dreht sich darum, Menschen gar nicht erst an den extremen Rand einer rassistischen Ausprägung herankommen zu lassen.“ Denn auch Alltagsrassismus, so der 42-Jährige, könne in härtere Formen, von Ablehnungen, Feindbildern, bis hin zu Angriffen, resultieren. Durch die Unterstützung der Aktion möchte er dem entgegenwirken und auch außerhalb seines Umfeldes Einfluss nehmen. „Ich möchte eine Gesellschaft, in der meine Kinder sicher und vorurteilsfrei aufwachsen. Keiner soll Angst haben wegen irgendeiner Zugehörigkeit Nachteile zu haben, die ihm ein freies und sicheres Leben verhindern.“
An der Aktion teilnehmen
Auch wenn die 11.000 Fahnen ursprünglich zur Kommunalwahl 2020 in ganz Köln wehen sollten, können auch jetzt noch Fahnen abgeholt und aufgehangen werden. Das Bündnis veröffentlicht auf seiner Webseite die Daten für die mobile Verteilstationen. Zudem befinden sich feste Fahnenausgabe-Stationen in den Stadtteilen Bickendorf, Ehrenfeld, Sülz sowie Weidenpesch.
Bildnachweis: Hannah R.