Angststörungen, Depressionen, Schizophrenie, Suchtstörungen, Essstörungen, suizidale Gedanken – die Liste ist lang, die Ursachen häufig unbekannt. Fakt ist aber: Wer an einer psychischen Erkrankung leidet, kann Opfer von Vorurteilen und Diskriminierung werden. Inzwischen gibt es eine Reihe von Serien und Filmen, die psychische Erkrankungen auf informative und teilweise sogar unterhaltsame Art und Weise thematisieren. Wir haben eine Auswahl verschiedener Serien und Filme für euch zusammengestellt, die dabei helfen können, den eigenen Blickwinkel zu erweitern oder sich nicht mehr alleine zu fühlen.
Ein wichtiger Hinweis: Ein paar Serien in dieser Liste solltet ihr euch lieber nicht – oder nur mit Unterstützung an eurer Seite – anschauen, wenn ihr euch gerade nicht stabil genug fühlt.
1. 13 Reasons Why
Mit 13 Reasons Why landete Netflix einen Volltreffer: Sie ist wohl eine der meist diskutierten Serien der letzten Jahre. So ist es auch wenig verwunderlich, dass der Streaming-Dienst vier Staffeln produzierte. Basierend auf dem gleichnamigen Roman, löste die Geschichte von Hannah Baker, einer Teenagerin, die in Folge von Mobbing und sexualisierter Gewalt Suizid begeht, die verschiedensten Meinungen und Reaktionen aus. Grund dafür war die Angst, die Serien könne Suizid geschönt darstellen, im schlimmsten Fall sogar zur Nachahmung anregen. Auch wenn man einige Aspekte der Serie definitiv kritisch betrachten kann, muss man ihr eins lassen: Sie versucht immer wieder bislang weitgehend tabuisierte Themen, wie Depressionen, Mobbing, sexuelle, seelische oder körperliche Gewalt sowie Suizid aufzugreifen und Aufmerksamkeit für das Leid betroffener Personen zu schaffen.
2. Atypical
In Atypical geht es um Sam Gardner, ein 18-Jähriger aus Connecticut mit Autismus. Bei seiner Suche nach Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Liebe, werden seine Gedankengänge auf unterhaltsame Art und Weise durch Erzählungen in der Ich-Perspektive geschildert. Aber auch seine Gewohnheiten, Verhaltensmuster oder Probleme in verschiedenen Lebensbereichen, können verfolgt werden, um so das Thema Autismus einer breiten Zuschauerschaft zugänglich zu machen und gleichzeitig die Komplexität besser nachzuvollziehen.
3. To The Bone
To the Bone thematisiert den Krieg gegen den eigenen Körper. Der Film schildert den Überlebenskampf der 20-jährigen Ellen, die seit vielen Jahren an Magersucht erkrankt ist. Die meisten ihrer Teenager-Jahre verbrachte sie in unterschiedlichen Einrichtungen – dennoch scheiterte bislang jeder Therapieversuch. Auf Drängen ihrer Familie versucht sie schließlich eine neue Therapie in einer kleinen Wohngruppe, die von einem unkonventionellen Arzt geleitet wird. Dass Essstörungen noch immer ein weitreichendes Problem darstellen, zeigt eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2008. Jedes dritte Mädchen und jeder fünfte Junge zwischen elf und siebzehn Jahren leidet an Essstörungen, wobei die Patienten immer jünger werden. Netflix wagt sich mit dem Film an ein brisantes Thema und stellt viele Aspekte der Erkrankung auf realistische Weise dar.
4. The End of the F***ing World
The End of the F***ing World war der Hit der letzten Jahre. Die filmische Behandlung der Psychopathie verkörpert der 17-jährige High-School-Außenseiter James, der einen Menschen ermorden möchte. Bereits im Kindesalter hat er seine Hand in heißes Fritteusenfett gesteckt und etliche Nachbarkatzen und Nagetiere getötet. Doch dann lernt er die gleichaltrige Alyssa kennen, die er bei erster Gelegenheit ermorden möchte. Die beiden haben mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen und laufen gemeinsam von zu Hause weg. Sie begeben sich auf einen abenteuerlichen Roadtrip, in dessen Verlauf James Gefühle für Alyssa entwickelt und das Töten erstmal aufschiebt. Sowohl James als auch Alyssa befinden sich oftmals an der Grenze zur psychischen Krise und können nur schwer mit ihren Emotionen umgehen. Eine sehenswerte Serie, die gerade mit seinem schwarzem Humor punktet.
5. Joker
Joker ist definitiv einer der sehenswertesten Filme der letzten Jahre, denn er liefert eine der besten Darstellungen von psychischen Erkrankungen. Der Film spielt im Jahr 1981 und erzählt die Geschichte von Arthur Fleck, der gemeinsam mit seiner Mutter Penny in Gotham City lebt. Er leidet an einer Persönlichkeitsstörung und entwickelt sich zum Gewalttäter, nachdem er sich von der Gesellschaft zu Unrecht ausgegrenzt fühlt. Deutlich zeichnet der Film den häufig festzustellenden stigmatisierenden oder diskriminierenden Umgang mit psychisch erkrankten Personen.