Kurzer Disclaimer vorweg: Ich bin kein country girl at heart. Ich bin nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen, um den es weit und breit keine Nachbarhöfe gab. Stattdessen bin ich eher ein Stadtmensch: Ich liebe Cafés, kleine Events und den Trubel auf dem Wochenmarkt. Dennoch würde ich sagen, dass ich mittlerweile ein Landmädchen im Innern geworden bin.

Momentan nimmt mein Studium die meiste Zeit meines Tages ein. In der Stadt, in der ich studiere, wimmelt es nur von Studierenden und auch auf dem Campus ist wirklich immer etwas los. Und das liebe ich! Trotzdem habe ich mich schon zu Beginn dieses Sommersemesters dazu entschieden, den Großteil meiner vorlesungsfreien Zeit in meiner Heimat zu verbringen: Bei meiner Familie zuhause, mit wenig alten Kontakten aus der Schulzeit und außer meines Minijobs und meinen Seminararbeiten nichts zu tun. Es ist ziemlich ruhig, da sich direkt vor unserem Garten ein großes Feld befindet. Zudem ist ein See in der Nähe und mit dem Fahrrad kann man hier seelenruhig alleine Runden drehen. Das mache ich auch, da ich merke, wie gut mir das tut.

Innerhalb der Vorlesungszeit reise ich ziemlich oft und mache Wochenendtrips. So aufregend das auch ist, weil ich mich dann immer sehr lebendig und jung fühle, hätte ich nie gedacht, dass ich mich mit Mitte 20 irgendwann darauf freuen würde, einen Teil meines Sommers in völliger Ruhe zu verbringen. Mit Pilates im Park und kleinem Open-Air Kino im lokalen Kulturzentrum. Auf der Terrasse zu liegen und die Sonne zu spüren oder in meinem alten Zimmer zu sitzen und an meiner Seminararbeit weiterzuschreiben – all das geht hier irgendwie leichter und mit weniger Anstrengung. Zumal man zumindest in meinem Studierendenwohnheim keine Sonne tanken, ohne dass man von allen Seiten beobachtet wird.

Außerdem habe ich mich dabei erwischt, wie ich auch auf Instagram immer häufiger Influencerinnen abonniere, die slow living content posten. Bilder aus dem Wald, vom Picknick oder vom Lesen auf dem Balkon. Diese Art sagt mir momentan einfach mehr zu, da mein Party-Ich nach der Abizeit schon lange nicht mehr existiert und ich das mittlerweile auch akzeptiert habe. Alles, was ich mir gerade wünsche, ist ein entspannter Sommer mit etwas Regen, mit viel Ruhe, mit guten Gesprächen und dem einen oder anderen Käffchen in der Sonne. Who‘s joining?

Bildquelle: (c) Julia Gogolok