Hochschulen arbeiten bisher oft noch nicht besonders nachhaltig. Wie das besser werden kann, darum ging es im Workshop „Wir verändern Hochschule – nachhaltig und partizipativ“ am Samstagvormittag. Ziel war es, konkrete Ideen zu entwickeln, um Hochschulen nachhaltiger zu gestalten.
Den Workshop leiteten Jana Holz und Jannis Eicker. Beide arbeiten für „Netzwerk n e.V.“, in dem sich junge Menschen seit fünf Jahren für mehr Nachhaltigkeit an Hochschulen einsetzen. Der Verein setzt auf peer-to-peer coaching und Ideenaustausch zwischen Studierendeninitiativen an verschiedenen Hochschulen. Außerdem ist Netzwerk n in Gremien zur Wissenschaftspolitik vertreten, zum Beispiel der Nationalen Plattform.
Bevor es mit der ersten Partnerdiskussion losging, wurden die Erwartungen der Teilnehmenden gesammelt. Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit? „Nachhaltigkeit ist für mich, daran zu denken, was mein Handeln in 50 oder in 100 Jahren für Konsequenzen hat“, erklärt Florian aus Bonn. Daher verzichtet er im Alltag auf einen Teil des Luxus, der ihm zur Verfügung stünde. Er ist zum Beispiel lieber mit dem Fahrrad unterwegs als mit dem Auto. Auch andere verbinden Nachhaltigkeit mit den Auswirkungen, die ihr Handeln mit sich bringt, und einer Verantwortung, der sie nachkommen möchten. Soziale Gerechtigkeit ist vielen wichtig, sowohl für jetzige und als auch für kommende Generationen.
Zur Frage, welche Rolle Nachhaltigkeit in ihrem Leben einnimmt, erklärt Teilnehmerin Carolin, wie wichtig ihr Nachhaltigkeit als ganzheitliches Konzept ist. Wer sich zwar vegan ernähre, aber nicht auf den eigenen Stromverbrauch achte und dazu noch immer mit dem Auto fahre, der lebe eben noch lange nicht nachhaltig. Außerdem findet sie, man solle nicht die eigene finanzielle Situation als Grund dafür vorschieben, nicht nachhaltiger zu leben. Auch sie als Studentin finde geeignete Möglichkeiten. Man müsse Prioritäten setzten und sich überlegen, wofür man sein Geld wirklich ausgeben möchte. Nachhaltigkeit im Alltag bedeutet für die meisten Teilnehmenden, das eigene Handeln zu hinterfragen. Bildung spiele eine wichtige Rolle dabei, Menschen zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Aber es gehe nicht nur um theoretische Ideen, sondern vor allem um wirklichen Antrieb, diese auch in die Tat umzusetzen.
Die Teilnehmenden beschäftigten sich auch mit der Frage, was Bildung für sie bedeutet und wo diese stattfindet. Vor allem auf die zweite Frage gab es viele interessante Antworten. Selten wurden klassische Bildungsorte wie Hochschulen genannt. Stattdessen ging es um Gemeinschaft, um Dialog und das Hier und Jetzt.
Welche Rollen und Funktionen haben Hochschulen? Findet dort Forschung statt, die alltagsfern ist und keinen Bezug zur Gesellschaft hat? Können Studierende dort aktiv mitgestalten und ihre Ideen einbringen? Das Netzwerk n hat 2015 mit der „Vision n“ seine Vorstellung von einer nachhaltigen Hochschule formuliert. Zusätzlich dazu dienten ein Positionspapier und Best-Practice-Beispiele den Teilnehmenden als Anregungen, als sie selbst Ideen entwickelten, wie sie ihre Hochschule nachhaltig verändern wollen.
Für die Bereiche Lehre, Governance und Betrieb stellten sie zum Abschluss des Workshops verschiedene Ideen vor. Ziele waren dabei Interdisziplinarität, die Öffnung der Lehrinhalte für Nicht-Studierende sowie Partizipation. Im Bereich Governance könnte ein Nachhaltigkeitsbüro eine Anlaufstelle für Studierende sein und außerdem als Kontrollorgan für die Hochschulleitung fungieren. Solche Büros gibt es an einigen deutschen Universitäten sogar schon jetzt.