Auf der IFA Next präsentieren Forschungsinstitute und Marktführer, aber auch Start-ups ihre neuesten Entwicklungen und geben einen Einblick in die Welt von Morgen. Wir stellen einige der spannendsten, neuen Produkte kurz vor.
Sonnenbrille statt Kopfhörer
Auf der IFA tummeln sich unzählige Hersteller, die weiterentwickelte Kopfhörer präsentieren und neue Noise-Cancelling-Funktionen oder nie dagewesene Audioqualität versprechen. Mutrics wagt den Schritt in eine ganz andere Richtung – weg von den konventionellen Ohrhörern.
Die smarten Sonnenbrillen des Herstellers werden über Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt. Mutrics verspricht mit einem Ladevorgang bis zu acht Stunden Musik und andere Inhalte über einen Lautsprecher im Brillenrahmen. Dieser ist so ausgerichtet, dass der Nutzer komfortabel zuhören kann, ohne dass der Lautsprecher am Rahmen stört oder man sich an den Ohren eingeengt fühlt. Zugleich werden Passanten in der Umgebung nicht von der Musikwiedergabe belästigt. Ohne das Ohr dicht an die Brille zu halten, waren die wiedergegebenen Geräusche eines anderen Trägers bei einem Test meinerseits nicht vernehmbar.
Über mehrere Knöpfe an der Brille kann auf die üblichen Funktionen zur Musiksteuerung, wie dem Pausieren und Fortsetzen der Wiedergabe oder dem Überspringen eines Liedes, zugegriffen werden. Ein Mikrofon in der Brille erlaubt das Telefonieren oder die Nutzung von Google Assistant beziehungsweise von Siri, ohne das Smartphone dafür aus der Tasche zu holen. Zusätzlich ist ein Aktivitätssensor darin verbaut, der die Basisfunktionen eines Fitness-Trackers bietet. Die Brillengläser können auf Wunsch ausgetauscht werden.
Die derzeitige Audioqualität überzeugt allerdings noch nicht vom Kauf des 99 US-Dollar teuren Gerätes, das momentan auf der Plattform Indiegogo durch Crowdfunding finanziert wird. Dennoch erscheint die smarte Sonnenbrille von Mutrics als interessantes Konzept, um unterwegs, ohne das Ohr zu verdecken, Musik zu hören. Außerdem belästigt man nicht, wie bei anderen Lösungen üblich, andere Passanten.
So werden Bücher heute digitalisiert
Der Smart Scanner von CZUR erlaubt es, ein Buch innerhalb kürzester Zeit zu digitalisieren. Der Hersteller wirbt mit einer Scangeschwindigkeit von 30 Seiten pro Minute. Diese wird erreicht, indem das Gerät über einen Laserstrahl die Seite vermisst und anschließend eigenständig zuschneidet und dreht. Der Nutzer muss also lediglich das Buch durchblättern, ohne nach jeder Seite einzeln die Operation zu starten. Eine Software erkennt automatisch das Umblättern und fotografiert die Seite ab. Auch separiert die Software automatisch die linken und rechten Buchseiten und führt eine OCR-Erkennung durch, die es erlaubt, direkt aus der PDF-Datei zu kopieren.
Obwohl der Knick in der Mitte eines Buches für dieses Verfahren erst einmal als eine Herausforderung erscheint, können die Resultate überzeugen. Für den Privatbedarf wird sich die Anschaffung des Gerätes aufgrund seiner Größe zwar wahrscheinlich nicht lohnen. Für Unternehmen und Bibliotheken ist die Technik aber sehr geeignet, um Zeit zu sparen.
Ein autonomer Haustier-Sitter
Nicht mehr als vier Stunden sollte man seinen Hund, einem Ratgeber der Fachzeitschrift Ein Herz für Tiere zufolge, pro Tag alleine lassen. Gerade für Vollzeitarbeitende ist dieser Wert jedoch oft schwer zu erreichen. Abhilfe schafft ein smarter Roboter von Varram.
Das Pet Fitness genannte Produkt besteht aus einer fahrbaren Apparatur, die sich selbstständig durch die eigene Wohnung bewegt und mit dem Hund spielt. Im inneren ist ein Fach verbaut, indem der Besitzer „Leckerlies” verstauen kann, die nach und nach freigegeben werden. Über eine App bietet sich außerdem die Möglichkeit, das Gerät selbst zu navigieren und den Auswurf der „Leckerlies” zu steuern. Alternativ dazu kann ein Zeitplan für die tägliche Spieleinheit festgelegt werden. Ein Aktivitätsmonitor erlaubt es, Statistiken darüber anzuzeigen, wie der Hund in der eigenen Abwesenheit auf den Pet Fitness-Roboter reagiert.
Sicherlich ist das Produkt ein spannendes Spielzeug, sowohl für Hund als auch für Herrchen beziehungsweise Frauchen, jedoch ist der Preis in Höhe von 89 Euro relativ hoch angesetzt. Zuerst mag der smarte Roboter zwar Spaß bereiten, letztendlich freuen sich die Tiere aber immer mehr, wenn sich der Halter selber mit ihnen beschäftigt. Nichtsdestotrotz hat Varram auf Indiegogo und Kickstarter bereits über 680.000 Euro sammeln können und konnte im Januar diesen Jahres bereits das erste Modelle ausliefern.
Noch bis Mittwoch können diese und viele weitere neue Konzepte und Lösungen in Halle 26 bestaunt werden. Diese oben präsentierten Produkte sind schon in einem recht weiten Entwicklungsstadium, zum Teil existieren die Ideen der Aussteller dieser Halle aber auch nur auf dem Papier.