Gemütlich warm war es vor einem Monat im Dorfgemeinschaftshaus, des Bürgerschützenvereins von Drüpplingsen. Gut 250 Bürger sind gekommen um den Vortrag des Postwachstumsökonomen Niko Paech zu verfolgen. Eingeladen hat die Ehrenamtinitiative „KULTUR UND NATUR DRÜPPLINGSEN“ rund um Marcus Hiersemann. Im Rahmen von „Mein Iserlohn 2040“ möchte sie sich mit der Veranstaltung in die Debatte rund um die Stadtentwicklungsmaßnahmen miteinbringen.
Doch so gemütlich wie der Raum, war der Vortrag von Paech nicht. Schon zu Beginn des Vortrages wurde den Zuhörern eine beeindruckende Veranschaulichung der Temperaturzunahme gezeigt. Sie verdeutlichte, dass wir schon im Jahr 2016 die 1,5 Grad Celsius des Klimaschutzgesetzes fast erreicht hatten. Mit großen Gesten unterstrich Paech seine Aussagen. Er macht klar, dass das Hauptproblem falsch verstandener Klimaschutz sei. Die Menschen würden auf viel zu großen Fußabdrücken leben. Im weiteren Voranschreiten des Abends spricht Paech von „der Waagschale, der mittelalterliche Ablass“. Damit würde die jetzige Generation ihr Fehlverhalten, wie den Kauf eines neuen Autos durch Projekte wie die der monatlichen Geldspende an Greenpeace ausgleichen und somit für sich umweltbewusst leben. Immer wieder wird Niko Paech durch zustimmenden Applaus im Publikum unterbrochen. Die Bürger unterstützen seine kritischen Aussagen.
Doch Niko Paech zählt nicht nur auf was in der heutigen Gesellschaft schlecht oder sogar falsch laufe. Er nennt auch Beispiele wie man dem Klimawandel entgegen treten und die kommende Generation vor der Erderwärmung schützen könne. Dies sei nur durch eine Reduzierung des Konsums möglich. Dabei nennt er Maßnahmen, wie die Herabsetzung der Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche auf 20 Stunden. Durch die Folgen, wie der Kürzung des Gehalts würde die zurzeit sehr hohe Nachfrage sinken. Die nun frei gewordenen Stunden sollen laut ihm für die Selbstversorgung genutzt werden. Die mögliche Angst den eigenen Lebensstandard nach dieser Art des Lebens nicht mehr führen zu können und möglicherweise unglücklich zu werden versucht Paech den gespannt lauschenden Iserlohnern zu nehmen. Er selbst habe ein sehr großes Netzwerk an Personen und sei niemals ausgeschlossen worden und das obwohl er weder ein Mobiltelefon, einen Laptop noch einen Fernseher besitzt. Denn:
„Die Dosis macht das Gift!“
So solle man sein Handeln überdenken und schauen wo man in seinem Leben die Dosis vom Überflüssigen verringern könne.
Anhand der nächsten Folie seiner Präsentation veranschaulicht er, dass auch das Gefühl des „Glücklichseins“ nichts mit der Höhe des Einkommens zu tun habe. Es sei sogar besser für die Bevölkerung weniger zu haben. Denn so sei sie glücklicher „Wer nicht wahnsinnig so viel braucht, muss sich bei anderen nichts holen.“.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde wurden vor allem auch Veränderungen für Iserlohn mitgeteilt. Neben einer Verbesserung der Fahrradwege, denn „Fahrrad fahren in Iserlohn sei lebensgefährlich“ so Prof. Dr. Maria Eisenbarth, Dekanin an der Fachhochschule Süd-Westfalen wurde auch der Wunsch nach einer Verbesserung des ÖPNVs geäußert.