Samstagnachmittag drehte sich bei Franziska Keich alles um nachhaltige Unternehmen – heute und in der Zukunft. Die Referentin arbeitet für UnternehmensGrün, einen parteiunabhängigen und branchenübergreifenden Lobbyverband. „Ökologie und Wirtschaft sind kein Widerspruch“, will UnternehmensGrün jungen Erwachsenen und Gründern ein Gefühl für nachhaltiges Wirtschaften vermitteln.

Franziska Keich eröffnete ihren Vortrag mit der Frage: „Wer von euch hat in der Schule bereits etwas über Wirtschaft gelernt?“, darauf meldeten sich die meisten Jugendlichen, andere nickten zustimmend. Bei der nächsten Frage sah das ganz anders aus: Niemand der anwesenden Jungen und Mädchen hat im Wirtschaftsunterricht etwas über nachhaltiges Wirtschaften gelernt.

Genau darin sieht Keich das Problem der zukünftigen Gesellschaft: „Wirtschaftliche Unternehmen orientieren sich an der Gewinnmaximierung und nicht an fairem Handel“. Dabei sei gerade das Zusammenspiel von Ökologie, Ökonomie und sozialen Aspekten der Weg, um in Zukunft nachhaltiger zu Wirtschaften, so Keich.

Aber wie genau soll eine nachhaltige Firma aussehen? Die Teilnehmer der YoucoN hatten dazu recht genaue Vorstellungen. An erster Stelle standen soziale Aspekte wie fairer Handel mit den Produzenten und die Abschaffung von Kinderarbeit. Auch Forderungen nach recyclebaren Ressourcen, hoher Produktqualität und einem Verzicht auf Gentechnik wurden laut. Außerdem sollte ein nachhaltiges Unternehmen Rücksicht auf Familie der Angestellten nehmen.

Was im ersten Moment wie eine Wunschvorstellung wirkt, existiere bereits in wenigen Unternehmen in Deutschland, sagt Franziska Keich. UnternehmsGrün arbeite mit ausgesuchten Unternehmen zusammen, die den „Dreiklang aus Soziologie, Ökologie und Ökonomie“ bereits erfüllen.

In der offene Diskussionsrunde sprachen sich einige Teilnehmer für Produkte wie das FairPhone aus oder berichteten von ihren Erfahrungen mit verpackungsfreien Supermärkten. Extra für die Konferenz aus den Niederlanden angereist war Teilnehmer Laurens Lohn (20), der dort gerade seinen Bachelor in Global Management absolviert. Er forderte, dass Unternehmen nicht nur auf Gewinnmaximierung aus sein sollen, sondern mehr in Produktqualität investieren sollten: „Nur so kann die Welt verbessert werden.“

Linda Lies (18), die in München Technologie und Management studiert, ist überzeugt, dass junge Menschen für mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft sorgen können – wie die Gründer von Nebenan: „Die Idee von Nebenan ist, dass sich Nachbarschaften wieder mehr vernetzen und gemeinsame Ressourcen teilen. Wenn mein Nachbar eine Bohrmaschine hat, kann er sie mir leihen und ich muss keine neue kaufen. Dafür besitze ich etwas, das mein Nachbar dringend benötigt und wir teilen auch dieses Produkt“, erklärte Linda den Gedanken hinter dem Projekt. Nur mit aktivem Engagement und dem Willen, etwas zu bewegen, könne sich etwas ändern.