Begeistert vom Workshop des vergangenen Tages setzten sich sechs junge Erwachsene an einen Tisch, um dort weiterzumachen, wo der Workshop aufgehört hatte: beim aktiven Weltverändern.

Die Gruppe möchte die Entwicklungsziele (SDG) der UN verbreiten und bekannter machen. Sie wollen die einzelnen Entwicklungsziele auf T-Shirts drucken. Diese sollen dann bei Spendenläufen von Sportlern getragen werden, die sich mit dem jeweiligen Ziel identifizieren können. So sollen diese Ziele nach außen getragen und verbreitet werden. „Wie ein olympisches Feuer, dass durch die Welt getragen wird“, sagte Linda Lies. Sie und Hannah Nörling hatten die ursprüngliche Idee und nahmen sich Zeit für ein Interview mit dem Youthmag.

Warum engagiert ihr euch für die Sustainable Development Goals?

Linda: Mir ist aufgefallen, dass viele garnichts von den SDG wissen. Ich finde sie aber unglaublich wichtig. Das sind nämlich Ziele, die eigentlich jeden von uns betreffen, die ich auch persönlich anstrebe zu erreichen. Dann habe ich überlegt, wie ich diese Ziele denn erreichen kann. Und das fängt damit an, dass die Leute sie überhaupt mal kennen müssten. Darauf aufbauend könnten sie dann bewusster handeln und sich vielleicht auch dafür engagieren.

Hannah: So richtig mit den SDG auseinandergesetzt habe ich mich auch erst hier auf der YoucoN. Ich denke es geht vielen so wie mir. Man hat vielleicht mal davon gehört, aber weiß nichts darüber. Und deswegen möchte ich auch, dass mehr Leute darüber Bescheid wissen.

Habt ihr denn das Gefühl, dass die Staaten diese Ziele im Moment nicht vernünftig umsetzen?

Linda: Ich denke, es werden schon viele Schritte in die richtige Richtung gemacht, aber das könnte man noch ambitionierter angehen.

Glaubt ihr denn selbst noch an die Ziele, bzw. glaubt ihr, dass sie wirklich bis 2030 erreicht werden können?

Hannah: Ich glaube nicht, dass man sie in dieser Zeit erreichen kann. Aber genau deshalb sollte man eben mehr darauf achten. Für mich ist es nicht so wichtig, dass sie genau bis zu diesem Jahr erreicht werden, sondern dass generell das Bewusstsein dafür wächst.

Linda: Das ist genau so, wie wenn man an einem Lauf teilnimmt. Es ist besser, den Lauf langsam zu laufen, als gar nicht. Und wir hoffen zwar, dass wir möglichst schnell ankommen, aber letztendlich ist wichtig, dass wir ankommen. Wir haben außerdem noch 13 Jahre, das ist schon eine lange Zeit. Es müssen einfach alle mitmachen.

Was sind für euch persönlich denn die wichtigsten Ziele?

Linda: Bildung finde ich sehr wichtig! Wir haben schon darüber gesprochen, dass Bildung der Weg zu den nächsten Zielen ist. Ohne das nötige Wissen ist es auch schwierig, sich zu engagieren. Aber die Ziele sind so verzahnt, dass mir eigentlich alle sehr wichtig sind.

Hannah: Ich finde zum Beispiel, dass die Ziele „keine Armut“ und „kein Hunger“ uns in Deutschland und Umgebung jetzt nicht so sehr betreffen, dafür in anderen Ländern sehr wichtig sind.

Wie soll euer Projekt uns den Zielen näher bringen?

Linda: Die Grundidee ist erstmal, ein Bewusstsein zu schaffen. Unsere Idee entstand dadurch, dass bei einem bei „Lauf“ direkt die Assozation „Spendenlauf“ kommt. Man könnte zum Beispiel die Läufer für ihr jeweiliges Ziel Geld sammeln lassen, das sie dann an eine Organisation spenden, die dieses Ziel unterstützt. Das ist allerdings noch etwas schwierig. Denn wir müssten für jedes Ziel eine Organisation finden, bei der wir wissen, dass das Geld zu einhundert Prozent ankommt. Deshalb wollen wir erst einmal das Bewusstsein stärken, eventuell auch mit einem Infostand bei den Läufen.

Wie wollt ihr die Leute von diesen Entwicklungszielen überzeugen, oder sie zur Umsetzung animieren?

Linda: Ich finde, man brennt einfach schon für die Ziele, wenn man weiß, dass man Armut oder Hunger auf der Welt beenden kann. Eventuell helfen dabei auch Geschichten von Menschen aus anderen Teilen der Welt. Unser Projekt ist im Moment noch eine Idee, und genau diese Fragen sind für uns jetzt gute Anregungen für die weitere Entwicklung dieser Idee.