„Flüchtlingswelle“, „Steuerbelastung“ – diese Begriffe werden im alltäglichen Sprachgebrauch meist ganz selbstverständlich genutzt. Doch dahinter steckt oft ein politisches Interesse. Für dieses sogenannte „Political Framing“ sollte der Workshop von Niklas Hähn sensibilisieren. Er ist Abiturient und gehört der Bundesdelegation 2016/17 von Rheinland-Pfalz an.
Niklas stieß selbst erst in diesem Jahr auf das Thema und beschäftigte sich immer intensiver damit. Das führte ihn zu der Frage: Werden wir von Politikern, Medien und auch Lehrern einfach nur durch bestimmte Worte beeinflusst?
Bevor es an die Beantwortung dieser Frage ging, zeigte ein Kennlernspiel, wie unterschiedlich verschiedene Menschen die gleichen Bilder wahrnehmen. So war der Schaukelstuhl für Marco ein Zeichen der ständigen Bewegung, für andere wie Hannah war er ein Zeichen für Ruhe und Gelassenheit.
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die persönliche Prägung ist: Man ist durch sein Leben und vor allem auch durch das eigene Umfeld geprägt. Und darauf basiert auch das „Political Framing“ ( = engl. unterschiedliches Formulieren einer Botschaft, mit gleichem Inhalt, auf politischer Ebene).
Einige Beispiele zeigten, wie dieses Framing funktioniert. In fünf Schritten (siehe Bild unten) sollten die Teilnehmenden die Wörter „Flüchtlingswelle“, „Erneuerbare Energien“, „Globale Erwärmung“, „Klimawandel“ und „Umweltverschmutzung“ analysieren und neu benennen.
Daraus wurden dann bei der „Flüchtlingswelle“ Sätze und Wörter wie „Menschen mit Flüchtlingserfahrung“ oder auch „Kriegs- und Terrorausweichende“. So sollte das negativ besetzte Wort „Welle“ (etwas großes und eventuell bedrohliches) nicht mehr in Verbindung mit geflüchteten Menschen gesetzt werden. Ein anderes Beispiel war das Wort „Umweltverschmutzung“: Für viele im Workshop war das Wort „Verschmutzung“ zu harmlos, so dass Wörter wie „Umweltschändung“ oder auch ein „negativer menschlicher Umwelteinfluss“ als Ersatz vorgeschlagen wurden.
Es lohnt sich also, häufig genutzte Wörter zu analysieren und zu hinterfragen, sich mit anderen über ihre Wahrnehmung auszutauschen und verschiedene Quellen miteinander zu vergleichen. Workshop-Leiter Niklas Hähn fasste es in folgendem Dreiklang zusammen:
„Informieren, Beleuchten, Kommunizieren“