Die Werkstätten auf der youcoN sind in verschiedene Bildungsgruppen aufgeteilt – von „Frühkindlicher Bildung“ bis zur „Hochschule“. Schnell wird klar: die Gruppe der Azubis ist unterbesetzt.

Als die Werkstatt „Hochschulbildung“ beginnt, wird noch einmal kräftig die Werbetrommel für die „Berufliche Bildung“ gerührt.  Ob noch wer wechseln wolle, wird gefragt, schließlich hätte gerade die Gruppe der Auszubildenden den größten Einfluss auf die Wirtschaft und deren Nachhaltigkeit. Eine Person geht, der Rest bleibt. Die meisten hier studieren oder sind noch Schüler.

Auszubildende werden nicht ernst genommen

Bei der „Beruflichen Bildung“ sitzen am Ende acht Leute, sieben studieren, eine macht gerade eine Ausbildung und engagiert sich bereits im youpaN, dem Jugendausschuss  für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Eigentlich weiß niemand, was ihn oder sie hier erwartet. Es fehlen die Auszubildenden auf der youcoN, die eigentlich junge Menschen am Entstehungsprozess der BNE beteiligen will.

Daniela Nguyen sitzt im Fachforum für berufliche Bildung, einem der insgesamt sieben Fachforen für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Wer zu Kongressen wie der youcoN wolle, müsse freigestellt werden, erklärt sie der Runde. Gerade in kleineren Betrieben würden sich die Auszubildenden zwar für das Thema Nachhaltigkeit interessieren, aber gerade diese bräuchten jeden Mitarbeiter. Ein weiteres Problem sei es, dass die jungen Menschen, gerade Auszubildende, oft nicht ernst genommen würden, gerade in größeren Betrieben. Auch im Fachforum selber, bei dem es ja gerade um die Bildung von Azubis gehe, würden die jungen Menschen selten tatsächlich gefragt. Außerdem zeige man ihnen dort, dass man sie nicht ernst nehme, kritisiert Daniela.

Die Steinriesen

Zu den Zielen des Fachforums  gehören unter anderem das stärkere Einbeziehen von Auszubildenden und Lehrenden, soziale Nachhaltigkeit und das Lernen von Handlungskompetenzen. Konkreter wird es leider nicht. Das Fachforum sei zwar schon seit fünf Jahren bei der Arbeit, treffe sich aber nur zwei Mal im Jahr, sagt Daniela. Die dort teilnehmenden Vertreter der Arbeitgeber seien meistens von großen Dachverbänden und anderen Institutionen entsandt. Sie könnten nur wenige Entscheidungen und Beschlüsse wirklich mittragen, weil Tausende kleinerer Verbände dahinter stünden, die sich nicht einheitlich zeigten oder denen das Interesse am Thema fehle. Nelo Locke, die die Werkstatt leitet, bezeichnet sie als „Steinriesen, deren riesige Mühlen langsam mahlen.“

Am Ende der Einführung in das Thema steht fest: Auszubildende wie Berufstätige müssen beginnen, sich mit dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung auseinander zu setzten. Sonst werden es andere für sie tun.