Verunsicherung, Angst, Vorverurteilung – Hinter ihrem Rücken wird getuschelt, der Kontakt mit ihnen gemieden und in einigen Fällen ist sogar der Arbeitsplatz in Gefahr. Dies alles machen mit HIV infizierte Menschen durch. Statt auszugrenzen sollten wir uns lieber solidarisch zeigen. Ein Zeichen hierfür: die rote Schleife.

In Deutschland leben laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) etwa 85.000 Menschen mit HIV. Dank der erfolgreichen Präventionsarbeit und guter Behandlungsmöglichkeiten gehört Deutschland zu den Ländern mit der niedrigsten HIV-Neuinfektionsrate in Europa. „Diese Anstrengungen müssen kraftvoll fortgesetzt werden mit dem Ziel, die Zahl der Ansteckungen weiter zu senken“, so Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zum Anlass des Kampagnenstarts zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember in Berlin.

Noch immer wissen viele nicht, dass mittlerweile dank einer verbesserten medizinischen Versorgungslage ein weitgehend normales Leben mit HIV möglich ist. Viele haben aus Unkenntnis Ängste und wissen nicht, dass HIV im normalen Umgang von Menschen im Beruf, im Alltag und in der Freizeit nicht übertragen wird. Ziel der gemeinsamen Solidaritätskampagne des Bundesministeriums für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung ist es daher, Unsicherheiten gegenüber Menschen mit HIV abzubauen.

Die Angst im Falle einer positiven HIV-Diagnose selbst ausgegrenzt zu werden, kann dazu führen, dass Menschen nach einem Risikokontakt zu spät oder gar nicht zum Arzt gehen. Eine HIV-Infektion kann so lange Zeit unbemerkt den Körper schädigen und unwissend übertragen werden, bis schließlich sogar das Krankheitsbild AIDS ausbricht.

Drei Personen mit HIV stehen für mehr Solidarität: Lillian, Christoph und Henning.

Im Mittelpunkt der bundesweiten Kampagne stehen drei Personen mit HIV: Lillian (47), Christoph (31) und Henning (32). Sie zeigen, dass man mit HIV ein normales Leben führen und ohne Ängste zusammen leben kann. Lillian fragt: „Gegen HIV hab ich Medikamente. Und Deine Solidarität?“. Henning fügt hinzu: „Mit HIV kann ich alt werden. Noch Fragen?“ Christoph motiviert mit der Botschaft: „Mit HIV kann ich leben. Weitersagen!“ So wird deutlich, dass Zurückweisung und Ausgrenzung aufgrund einer HIV-Infektion sowie die Angst davor angesichts einer verbesserten medizinischen Versorgungslage für viele Betroffene heute meist schwerer wiegen als die gesundheitlichen Folgen der Infektion.

Was ist der Welt-AIDS-Tag?

Weltweit leben etwa 36,7 Millionen Menschen mit HIV. Rund 1,8 Millionen kamen 2016 dazu. Noch lange haben nicht alle Zugang zu den lebensnotwendigen Medikamenten. Und noch immer erleben Betroffene Ausgrenzung und Stigmatisierung. Am 1. Dezember findet deshalb jedes Jahr der Welt-AIDS-Tag statt. Ziel ist es, dafür zu sensibilisieren, wie wichtig ein Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung ist – und zu zeigen, dass alle positiv zusammen leben können.

2017 findet der Welt-AIDS-Tag zum 29. Mal statt. Seit 1988 wird er jährlich am 1. Dezember begangen. Mit zahlreichen spannenden Aktionen erinnern Regierungen, Organisationen und Vereine weltweit an diesem Tag an HIV und Aids, und rufen dazu auf, aktiv zu werden und Solidarität mit den von HIV betroffenen Menschen zu zeigen.

Was ist Aids?

Aids ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung „Acquired Immune Deficiency Syndrome“, das bedeutet: erworbene Immunschwäche. Aids bezeichnet eine spezifische Kombination von Symptomen, die eine Zerstörung des Immunsystems durch das HI-Virus anzeigen. Symptome können unter anderem sein: Erkrankungen des Nervensystems, Virusinfektionen, körperliche und geistige Ausfälle, schwere Formen der Lungenentzündung, Tuberkulose.

Aids wird durch das HI-Virus (Humanes Immundefekt Virus) ausgelöst. Wer mit HIV infiziert ist, kann, auch ohne an Aids erkrankt zu sein, andere Menschen mit dem Virus anstecken. Erst, wenn das Virus das Immunsystem stark geschädigt hat und deshalb Folge-Erkrankungen auftreten, ist von Aids die Rede.

Das HI-Virus wird mit Körperflüssigkeiten übertragen: Blut, Sperma, Vaginalsekret und Muttermilch. Auch wenn durch neue Medikamente und neue Behandlungsformen die Lebenserwartung von Menschen mit HIV und Aids erheblich verbessert werden: Aids bleibt unheilbar! Und: Kondome schützen!

Daten & Fakten zu HIV/AIDS weltweit

  • Weltweit leben etwa 36,7 Millionen Menschen mit HIV.
  • 2016 kam es zu ca. 1,8 Millionen Neuinfektionen, davon etwa 160.000 bei Kindern.
  • 53% der Betroffenen haben bislang Zugang zu den lebensnotwendigen Medikamenten.
  • Mit fast etwa 43% aller HIV-Neuinfektionen ist Ost- und Südafrika am stärksten betroffen.
  • Besonders in Ost-Europa und Zentralasien ist die Zahl der Neuinfektionen deutlich gestiegen, 2016 allein um 190.000.
  • In Deutschland leben heute rund 85.000 Menschen mit HIV.

Informationen & Kontakte für die weitere Recherche:

Die Kampagne im Netz:

Auf der Internetseite www.welt-aids-tag.de gibt es neben vielen Informationen auch Aktionsmaterialien wie Flyer, Plakate, Anzeigen und Webbanner, die man kostenlos für eigene Aktionen bestellen und downloaden kann. Auf Facebook (www.facebook.com/WeltAidsTag) und bei Twitter (@weltaidstag.de) werden weitere Inhalte rund um die Themen der Motive angeboten.

Pressekontakt:

 

Bundesministerium für Gesundheit
www.bmg.bund.de
Tel.: 030 / 18 44 12 225
E-Mail: pressestelle@bmg.bund.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
www.bzga.de
Tel.: 0221 / 89 92 280
E-Mail: pressestelle@bzga.de

 

Deutsche AIDS-Stiftung
www.aids-stiftung.de
Tel.: 0228 / 60 46 931
E-Mail: presse@aids-stiftung.de

Deutsche AIDS-Hilfe
www.aidshilfe.de
Tel.: 030 / 69 00 87 16
E-Mail: presse@dah.aidshilfe.de