Am Freitag der Frankfurter Buchmesse besuchte ich das Interview mit Autorin Alina Bronsky. Im Gespräch für den Deutschlandfunk beantwortete sie Ute Wegmann Fragen zu ihren Büchern und las aus ihrem neuesten Werk.

2009 gewann Alina Bronsky für ihren Roman „Scherbenpark“ den Jugendliteraturpreis. Die Autorin erzählte, dass sie das sehr überraschend fand – hatte sie den Roman doch nie als Jugendbuch im eigentlichen Sinn empfunden. Natürlich würde sie für Jugendliche, gerade für unter Dreizehnjährige, etwas anders schreiben. Deshalb hätte das gezieltes Vorhaben, ein Jugendbuch zu schreiben, wohl eher eingeschränkt – der Preis habe sie aber trotzdem ausgezeichnet, so Bronsky.

Beim Namen Alina Bronsky handelt es sich um ein Pseudonym. Erfolgreich entging die Autorin der Falle, doch noch der Interviewerin ihren Realnamen preiszugeben, und sprach über Vor- und Nachteile ihrer Situation. Während das Pseudonym ihr anfangs den nötigen Mut gegeben habe, auch etwas zu veröffentlichen, sei es mittlerweile auch manchmal eine Schwierigkeit, zum Beispiel beim Buchen von Hotels oder Flügen für Lesungen.

Der neue Roman als Spiel mit der Realität

Vor allem sprach Alina Bronsky über ihren neuen Roman „Und du kommst auch drin vor“. Sie las auch den Anfang: den Ausflug einer nicht gerade begeisterten Schulklasse der Mittelstufe in eine Bibliothek. Während zuerst eine wirklich gut gestaltete Atmosphäre entwickelt wird, wandelt sich die Handlung mit dem Beginn der Lesung: die Protagonistin stellt fest, dass es im gelesenen Buch um sie selbst geht – und wird fortan alles daran setzen, mehr darüber herauszufinden und natürlich auch Einfluss auf die Geschichte auszuüben.

Dadurch beginnt ein Spiel mit der Wirklichkeit, der sich auf verschiedene Weisen auf die Figuren niederschlägt: die beste Freundin der Protagonistin ist zum Beispiel begeistert und sieht sich sofort als Prominenz.

Die Autorin spann diesen Prozess der Wirklichkeitsverschiebung noch weiter: gewissermaßen funktioniere er bereits, wenn Lesende Werte und Spuren von sich selbst in Büchern finden würden. Literatur könne damit sogar praktische Lebenshilfe leisten. Und während in ihrem Buch die beiden Mädchen viel daran setzen, die Handlung zu ändern, weist sie die fiktive Institution der Figur der schreibenden Autorin immer wieder darauf hin, dass die beiden selbst das Einzige sind, was sie ändern können und auch sollten.

Bücher in Konkurrenz zu Serien

Zuletzt kam Alina Bronsky noch auf Serien zu sprechen – nicht abwegig bei einem Roman voller Figuren, die Bücher abschätzend betrachten. Natürlich würde durch Serien eine Konkurrenz zu Büchern entstehen – sie betone aber die Ähnlichkeiten der Handlungsstrukturen. Und wenn durch Serien so große Faszination erzeugt werden könne, wäre die Frage nicht eigentlich, wie das auf Literatur übertragen werden könnte?