Vom 22. Januar bis zum 03. März wird in Köln die Neuinszenierung von Miss Saigon im Musical Dome aufgeführt.

Jahrelang hat das Musical Miss Saigon in über 369 Städten in 32 Ländern insgesamt über 36 Millionen Zuschauer begeistert. Insgesamt wurde das Stück in 15 Sprachen übersetzt, spielte zehn Jahre lang am West End und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Emotionalität als Erfolgsfaktor

Der enorme Erfolg lässt sich natürlich kaum an einem einzigen Punkt festmachen. Doch verschiedene Aspekte werden in der Kritik immer wieder sehr positiv in den Vordergrund gerückt. Dabei steht wiederholt die überwältigende Emotionalität der Inszenierung im Fokus, die reihenweise Zuschauer begeistert. Vor allem die Gefühle des Neids und der Liebe begleiten das Publikum durch die fast dreistündige Aufführung und lenken zentral die Handlung.

Das Musical erzählt die Geschichte von der jungen Vietnamesin Kim und dem amerikanischen GI Chris, die sich in den letzten Tagen des Vietnamkriegs ineinander verlieben. Schon in den ersten Szenen wird die Liebe hier als ein finales, ewig währendes Empfinden dargestellt. Durch ausdrucksstarke Darsteller der Charaktere werden die Gefühle sehr real an den Betrachter weitergegeben und die Stimmung durch schummriges Licht intensiv transportiert.

Das Bühnenbild als Gesamtkunstwerk

Viel dramatischer wird dadurch die darauf folgende Entwicklung der Geschichte für den Betrachter. Nach ihrer ersten und einzigen gemeinsamen Nacht wird das Paar voneinander getrennt, als die USA Saigon evakuieren und Chris gezwungen wird, mit den anderen US-Soldaten das Land zu verlassen. Für eine Verabschiedung bleibt keine Zeit.

Für diese Szene verwandelt sich die Bühne kurzerhand in eine Grenzsituation zwischen den gerade ausreisenden US-Soldaten und Vietnamesen, die verzweifelt versuchen, den Grenzzaun zu überwinden, um mit nach Nordamerika zu fliehen. Wieder zeichnen die Darsteller durch ihre Körperhaltung, Mimik und Gestik ein unvergessliches Bild. Doch in diesem Fall ist auch das Bühnenbild von großer Bedeutung.

Lichtinstallationen, eine impulsive Geräuschkulisse und die Illusion von Nebel gestalten die Handlung maßgeblich mit.

Individuelle Wahrnehmung verstärkt die Wirkung

Dadurch, dass jeder einzelne Zuschauer einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen hat, sowohl räumlich als auch persönlich, wird die Wirkung des Stücks im Gesamten verstärkt. Es entsteht Diskussionspotential über eine Thematik, die heute so aktuell wie noch vor Jahrzehnten ist: Krieg. Es entsteht aber auch eine Plattform, auf der ein Austausch über Liebe und deren Grenzen möglich wird.

Mit beiden Themen hatte jeder Mensch schon einmal Berührungspunkte, ob bewusst oder auch unbewusst. Aus diesem Grund scheint es wenig überraschend, dass die Produzenten und Darsteller auch mit der Neuinszenierung viel Lob gewinnen konnten.