Die Lanxess-Arena ist in tiefes blau getaucht und mit Nebel durchzogen. Eine animierte Frauenstimme zerschneidet den Nebel „GEDANKENtanken“. Die Blicke der Zuschauer wandern umher. An dem Ort wo kurz zu vor noch die Stars der Karnevalszene bei der „Lachenden Kölnarena“ für Stimmung gesorgt haben herrscht nun eine mysthische Stimmung.
Die letzten 10 Sekunden werden auf der großen Leinwand heruntergezählt, es geht los.
Alexander Müller, CEO und Inhaber von GEDANKENtanken leitet den World Leadership Summit ein. Er ist Speaker, Innovater und möchte bei diesem Event aus jedem der 14.000 Zuhörer einen Leader machen.
„Unsere Gedanken schaffen Realität“
Für ihn bedeutet Führungskraft beziehungsweise Leadership „eine Haltung zu haben und dafür einzustehen – für die eigene Stimme einzustehen!“ Der Inhalt dieser Stimme sollen große Fragen sein – Fragen, für die man keine Antwort hat. Aus diesem Grund sei die Idee für das Event entstanden. Große Redner, Persönlichkeiten und Coaches sollen eingeladen werden, es sind Leader und beeindruckende Menschen, die genau diese große Fragen stellen können.
Einer von ihnen ist Dr. Stefan Frädrich, Gründer und Unternehmer, der „Head of GEDANKENtanken“. Er betritt die Bühne und zieht die ganze Aufmerksamkeit auf sich. DU-Ansprachen und als allererstes wird die Kölner Hymne angestimmt „Viva Colonia“. Für ihn geht es darum, zu erklären, dass „wir im Leben keine Erfahrungen machen“, sondern:
„Die Erfahrungen uns machen“
Er bindet wieder das Publikum ein und bittet jeden einzelnen immer das erste Wort was ihm einfällt zu sagen, wenn er Begriffe in den Raum wirft: „Frau – Mann; Schwarz – weiß; Hoch – tief“ es funktioniert. Die ganze Lanxess-Arena antwortet im Chor. Genau das solle aber nicht passieren, so Frädrich denn laut ihm kann eine Leadership nur funktionieren, wenn man aus seinen Kreisen hinaussteigt und eingreift. Man solle große Fragen stellen, Fragen rund ums Sein und Wirken. Mit diesen Gedanken lässt er das Publikum nun alleine und gibt die Bühne für den nächsten frei.
Boris Grundl, er gehört zur den besten Kongress-Rednern in Europa und ist der Führungsexperte in Deutschland. Sein Ziel bei diesem Event wird schon nach den ersten Sekunden deutlich. Er möchte die Menschen überzeugen, dass jeder unabhängig von seinem Aussehen ein Leader werden kann. Er selbst sitzt im Rollstuhl, weil er als junger Mann gedacht habe, dass seine innere Stimme Angst wäre, doch in dem Fall sei es Intuition gewesen. Er wollte es in Mexiko den Einheimischen nachmachen und sprang von dem höchsten Punkt einer Felswand runter und wusste dabei nicht wie flach das Gewässer war. Die Folge war, dass sein Körper zu fast 90% gelähmt war. Doch das zählt nicht für ihn, denn:
„Der Rollstuhl steht nicht für Schwäche sondern für Stärke“
Nun kommt Obama, doch nicht Barack Obama sondern seine große Schwester Auma Obama. Sie sei da um jemanden vorzustellen. Ihren kleinen Bruder Barack Obama. An ihrem breitem Lachen und den großen Gesten merken die Zuschauer, wie eng die Verbindung zwischen den Geschwistern ist. Für Auma ist Barack „jemand, weil er ist und nicht weil er wichtig ist!“ Für Auma Obama war das nicht der letzte Auftritt an dem Abend, später stellt die Schwester von Obama ihr ganz eigenes Projekt vor. Die Auma Obama Foundation – Sauti Kun hat das Ziel Kindern in Afrika eine Stimme zu geben, damit sie ihr eigenes Leben selbst bestimmen können.
Als Auma Obama die Bühne verlässt, ertönt wieder die Frauenstimme vom Anfang, mit großen Worten wird Barack Obama eingeleitet. 60 Minuten ist er da, um über sich, aber nicht über Politik zu sprechen. Obama betritt die Bühne und ein großer Beifall kommt auf.
Sein Lachen sitzt perfekt und ein gutes Gefühl scheint sich in der Lanxess-Arena zu verbreiten. Er wird von Christián Gálvez interviewt, er ist mit Obama beim „Du“. Für ihn seien die drei „K‘s“ das wichtigste:
„Klarheit = Richtung; Konsequenz = Verlässlichkeit und Kongruenz = Glaubwürdigkeit“
Genau diese drei Eigenschaften habe Obama gepaart mit einer starken rhetorischen Kompetenz. Das Interview beginnt und genauso locker wie man Obama auch einschätzt geht er auch durchs Interview.
Fragen in Bezug auf das Leben nach dem im weißen Haus werden gestellt: Was war das erste was du machen musstest?
„I had to make myself coffee – and it tasted terrible“
Es war gerade mal der zweite Satz und die Kölnarena war schon am Lachen. Obama hatte das Publikum in seinem Bann. Es wurde über seine Familie, den Klimawandel, Fake News und seine Hoffnungen gesprochen. Egal wie ernst das Thema auch war, Barack Obama strahlte Sicherheit aus. Die Beine locker über einander geschlagen und geschickt am Kaffebecher nippend wenn es in die Richtung des jetzigen Präsidenten Donald Trump ging, brachte er sich viele strahlende Gesichter im Publikum ein. Die 60 Minuten vergingen wie im Flug und so schnell wie er gekommen war, war er auch wieder weg. Doch die gute Stimmung blieb noch eine ganze Weile und das auch vor allem durch die nächste Sprecherin:
Sabine Asgodom, im Jahr 1972 gehörte sie zu den ersten Fußballschiedsrichterinnen. Sie ist Journalistin, Autorin und vor allem auch Management-Trainerin. Bei dem Vortrag hätte man aber fast meinen können dass sich die Zuhörer wieder mitten in der „Lachenden Kölnarena“ befinden. Denn mit einem unglaublichen Charme verbreitete sie bei den ganzen 14.000 Besuchern gute Laune. Für sie gibt es 5 Impulse, die richtiges Führen ausmachen:
„Sinn; Emotionen; Empathie; Liebe und Elan = SEELE„
Somit werden alle aus der Arena nur zu einem Leader wenn sie „mit Seele führen“. Dies würde aber nur funktonieren in dem jeder einzelne mit Sinn führt“ und bei sich selbst als erstes den Sinn zu suchen versucht“. Sabine Asgodom möchte jeden einzelnen motivieren, lieber ein „das hast du gut gemacht“, als ein „das geht auch besser“. Für sie zählt die Menschlichkeit als eines der wichtigsten Attribute eines jeden Leaders. Und jeder Mensch mag es, so sagt sie, dass ihm zugehört wird und er berührt werde.
Genau aus diesem Grund wolle sie dass nun jeder den Nebenmann/-frau massiert – Tatsächlich scheint die Lanxess-Arena von ihr angetan und es werden auf einmal die Schultern von Wildfremden mit der Hilfe Asgodoms massiert. Fast zu schön um wahr zu sein.
Nach diesem Spektakel wird es wieder ruhiger im Publikum. Das Event neigt sich dem Ende zu und immer mehr Plätze werden frei. Die vierstündige Veranstaltung war anstrengend, denn Zuhören ist anstrengend doch es hat sich auch gelohnt. Beim Rausgehen aus der Arena in die Kölner-Nacht sieht man glückliche Gesichter und überall hört man Gesprächsfetzen wie „toll“, „magisch“ und „sehr beeindruckend“. Es war ein wotrwörtliches „GEDANKENtanken“.