Junge, neugierige Menschen stehen in einem Kreis und stellen dar, warum Demokratie und Freiheit wichtige Bestandteile unseres Lebens sind. Sabine von Bargen leitet bei der diesjährigen youcoN, welche unter dem Motto „Bildung 2030 – Wir gestalten das Systemupdate“ stattfindet, den Workshop ,,Demokratie und Freiheit“. Durch ihre konkreten Aufgaben, die die Situation lockern sollen, wird schnell klar, dass die Jugendlichen viel zu sagen haben.
Nach einer amüsanten Kennenlernrunde starten auch schon die ersten Diskussionen. Es werden in zwei Ecken, zwei Antwortmöglichkeiten gestellt. Entweder stimmen die Teilnehmenden der folgenden Aussage zu, oder eben nicht. Bereits bei der ersten Frage wird deutlich, wie stark die Meinungen auseinander gehen können. Bei der Frage, ob während den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, die Bundesrepublik Deutschland ihre Grundrechte eingeschränkt habe, gehen die Meinungen schnell auseinander. Deutlich wird bei dieser Diskussionsrunde, dass Menschen und ihre Ansichten sehr vielfältig sein können. Hierbei ist es wichtig, immer respektvoll miteinander umzugehen. Dies konnte bei dem Workshop gut beobachtet werden. Keine Beleidigungen, keine ,,Auseinandersetzungen“ und keine Gewalt.
Von Bargen sagt, dass dies ein wichtiger Faktor in der Demokratie und Freiheit sei. Ohne einen respektvollen Umgang gebe es auch keine Demokratie und somit auch keine Freiheiten im Leben. Dafür bringt ihre Frage, ob die Meinungsfreiheit in der BRD toleriert werden würde, viele Kontroversen auf. Bei einer hitzigen Runde wird schnell klar, dass dieses Thema einige beunruhigt. Mohammad, ein junger Mann aus NRW sagt, dass im Vergleich zu anderen Ländern, die Meinungsfreiheit in der BRD stark toleriert werden würde und die Menschen ihre Privilegien respektieren sollten.
Um weitere Eindrücke junger Menschen näherbringen zu können, mache ich mich auf den Weg durch das youcoN-Gelände. Mein Ziel hierbei ist es, weitere Menschen zu fragen, was sie von Demokratie und Freiheit halten. Innerhalb von drei Fragen möchte ich heraus finden, ob die Bürger:innen Deutschlands frei leben und ob sie sich von der Regierung demokratisch behandelt vorkommen.
Meine erste Kontaktperson ist Hovik, 21 Jahre alt und Praktikant bei Greenpeace. Er definiert eine Demokratie als Mitbestimmung aller Menschen. Mit dieser Definition geben sich auch die weiteren Kontaktpersonen zufrieden. Somit wird schnell klar, dass die meisten jungen Menschen die Forderung haben, nicht nur bspw. bei Wahlen zu wählen, sondern auch selbst aktiv mitbestimmen zu dürfen.
Zu meiner Frage, ob jede:r Bürger:in in Deutschland „frei“ sei, entstehen diverse Meinungen. Bei der:dem Einen ist es ein klares „nein“, bei dem:der Anderen wiederum ein „ja“. So auch Domi, 19 Jahre. Er empfindet es so, als sei jeder in einem System gefangen, aus dem es keinen Ausweg gebe. Man müsse jedoch differenzieren, wer zu welcher Gruppe gehöre. Die einen seien mehr betroffen, die anderen weniger.
Bei der Frage, ob die jungen Menschen sich denn von der Regierung demokratisch behandelt vorkommen, ist die Antwort kurz und klar. Finn antwortet mir mit einem deutlichen ,,Nein!“. Martin, Rechtwissenschaftsstudent, ist der Meinung, dass auf juristischer Ebene die Antwort ,,Ja“ laute, auf der gesellschaftlichen jedoch nicht, da man sich auch gegen seinen Willen, den gegebenen Strukturen stellen muss und die Regierung keinerlei Rücksicht nehme. Nur Abiturientin Paula H. ist der Meinung, dass sie sich demokratisch behandelt vorkäme. Durch diverse Grundrechte komme sie sich ernstgenommen vor und würde nur an der Umsetzung von bspw. Protesten was ändern wollen. Hier wird ebenfalls deutlich klar, dass unterschiedliche Ansichten schnell entstehen können. Dies bedeutet jedoch nicht sofort, dass die eine Ansicht falsch oder richtig sei.
Durch die youcoN wird deutlich, dass unterschiedliche Meinungen erst einmal legitim sind. Jedoch wird bei der Frage nach Demokratie und Freiheit schnell deutlich, dass jeder Mensch anders darüber denkt und dass vor allem junge Menschen ernst genommen werden müssen. Viele sind der Ansicht, dass man als Individuum in der BRD zumindest nicht ,,frei“ sei. Nun stellt sich die Frage, ob und was dagegen unternommen werden muss. Junge Menschen sind unsere Zukunft und besitzen einen Stimme, die von jedem:jeder respektiert und ernstgenommen werden sollte.